Ye shall know them by their Fruits!

This classic saying from the New Testament (Matthew 7:16) confronts effect and cause. A bad effect is not likely to have a good cause, and vice versa. Thorns do not bear grapes, and we find no figs on thistles. We should therefore not rely on fine words and theories. What counts are the effects that arise from them.

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An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!

Dieser Spruch aus dem Neuen Testament (Matthäus 7,16) konfrontiert Wirkung und Ursache. Eine schlechte Wirkung kann keine gute Ursache haben, und umgekehrt ist es genauso. Dornen tragen keine Trauben und auf Disteln finden wir keine Feigen. Auf schöne Worte und Theorien sollte man sich nicht verlassen. Was zählt, sind die Wirkungen, die daraus entstehen.

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Difficult truth – cheap lies

In times of the Internet, historical memory shrinks. Who remembers today that for almost half a century the United States of America represented the realm of enlightenment, truth and progress, while the other side of the Iron Curtain was ruled by arbitrariness, gulags and politically decreed lies? This contrast was inflated by mutual propaganda, certainly, but forced labor camps and those millions of people Stalin had sent to their deaths were bitter reality. There was so little doubt concerning this gruesome past that Solzhenitsyn’s accusations were read worldwide, that is even in Russia. When Gorbachev finally dared to say the truth, the collapse of the regime was inevitable.

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Schwierige Wahrheit – wohlfeile Lügen

In Zeiten des Internet schrumpft das historische Gedächtnis. Wer erinnert sich heute noch daran, dass die Vereinigten Staaten von Amerika nahezu ein halbes Jahrhundert lang das Reich der Aufklärung, der Wahrheit, des Fortschritts repräsentierten, während jenseits des Eisernen Vorhangs Willkür, Gulags und verordnete Lüge herrschten? Dieser Gegensatz wurde durch beiderseitige Propaganda aufgebläht, gewiss, aber die Arbeitslager und die Millionen Menschen die Stalin in den Tod geschickt hatte, waren bittere Realität. Daran war so wenig zu zweifeln, dass Solschenizyns Anklagen weltweit gelesen wurden – auch in Russland. Als Gorbatschow, der erste ehrliche Politiker der Sowjetunion, diese Wahrheit öffentlich anerkannte, war der Zusammenbruch des Regimes nicht mehr aufzuhalten.

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Adam Tooze – An experts’s review of ten years of global economic crisis

Recently (on 14 August) I had the good fortune to follow an interview with the British historian Adam Tooze on Austrian Radio. I was so impressed that I immediately took to reading his book „Crashed. How a Decade of Financial Crises Changed the World“ (Allen Lane 2018) ) – and so an important work finally reached me with a two-year delay. These are my comments:

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Adam Tooze – Rückblick eines Kenners auf zehn Jahre Weltwirtschaftskrise

Vor kurzem (am 14. August) hatte ich das Glück, ein Interview mit dem britischen Historiker Adam Tooze im Österreichischen Rundfunk zu verfolgen. Ich war so beeindruckt, dass ich mir das Buch „Crashed. How a Decade of Financial Crises Changed the World“ (Allen Lane 2018) umgehend verschaffte – und so ist mit zwei Jahren Verspätung ein wichtiges Werk auch bei mir angekommen. Folgende Überlegungen sind aus der Lektüre hervorgegangen:

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The snow of yesterday is today’s Deluge – Remarks on an amazing book by Daniela Dahn

There are books – and, alas, they make up the vast majority – that one skims over because they offer nothing more than facts that we barely take note of. There are others where each sentence acquires importance because it expresses an attitude, a person’s relationship to the world, and therefore urges the reader to take a stand. I was recently allowed to read one such book, its author is Daniela Dahn. She writes about the injustice that Germany’s Western half has done to the citizens of the East, calling on the West to reflect on its failures. What so much pleases me about this book – even though its theses are anything but pleasant – is its honesty. In times of generalized dishonesty, where arguments mostly serve as weapons in the struggle of parties, this is a refreshing book. Let us listen to the author’s own words.

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„Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute“ – Bemerkungen über ein erstaunliches Buch von Daniela Dahn

Es gibt Bücher – und sie bilden leider die große Mehrheit -, die man überfliegt, weil sie nicht mehr als nur Fakten bieten, die wir zur Kenntnis nehmen. Es gibt andere, bei denen jeder Satz wichtig ist, weil er eine Einstellung bekundet, das Verhältnis eines Menschen zur Welt ausdrückt und damit auch vom Leser eine Stellungnahme verlangt. Eine solches Buch habe ich vor kurzem lesen dürfen, seine Autorin ist Daniela Dahn. Sie schreibt über das Unrecht, das der deutsche Westen den Bürgern des Ostens angetan hat, und sie fordert den Westen auf, über das eigene Versagen nachzudenken. Was mich an diesem Buch so erfreut – auch wenn seine Thesen alles andere als erfreulich sind -, ist seine Ehrlichkeit. In Zeiten der generellen Unehrlichkeit, wo Argumente als Waffen im Kampf der Parteiungen dienen, ist das eine erfrischende Wohltat. Lassen wir die Autorin selber zu Worte kommen.

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Charles Darwin, Chance and the good Lord – a Philosophical Excursion

In 1970 Jacques Monod’s seminal book „Le Hasard et la Nécessité“ (Chance and Necessity) was published, on the cover of which the renowned biochemist summed up in a single and concise formula the world view that had dominated first Europe and then the entire world since the 17th century. For the objective scientist, so Monod’s message, the world is nothing but chance and necessity. For there is nothing in the world but these two principles alone: on the one hand, necessity representing that order, which the natural sciences explore in the shape of laws, and on the other hand, chance, which denotes the void within this order – in other words, a meaningless nothing with which science does not know what to do. Since Monod established this formula, neurology has made tremendous progress, his book is certainly no longer „up-to-date“, but the view that reality has nothing else to offer but these two dimensions has become even more entrenched. According to a now prevalent view, our world is made of calculable mechanisms of the physical and neuronal world, and the yawning emptiness of meaningless chance.

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Charles Darwin, der Zufall und der liebe Gott – eine philosophische Exkursion

1970 erschien Jacques Monods Aufsehen erregendes Buch „Le Hasard et la Nécessité“ (Zufall und Notwendigkeit), in dem der Biochemiker die Weltsicht, welche seit dem 17ten Jahrhundert erst Europa und heute die ganze Welt beherrscht, in einem Buchtitel auf einen einzigen Satz verdichtet. Für einen illusionslosen Wissenschaftler sei die Welt nichts als Zufall und Notwendigkeit. Denn es gebe in ihr eben nichts als diese beiden Prinzipien: einerseits Notwendigkeit als jene Ordnung, welche die Naturwissenschaften in Gestalt von Gesetzen erkunden, andererseits den Zufall, welcher innerhalb der bestehenden gesetzhaften Ordnung eine Leerstelle bezeichnet – ein sinnloses Nichts, womit die Wissenschaft nichts anzufangen vermag. Seit Monod diese Formel aufstellte, hat die Neurologie gewaltige Fortschritte gemacht, sein Buch ist längst nicht mehr „aktuell“, aber ganz aktuell ist die Auffassung, wonach die Wirklichkeit dem Wissenschaftler – und also uns allen – nichts als diese beiden Dimensionen zu bieten habe, die berechenbaren Mechanismen der physikalischen wie der neuronalen Welt einerseits, die gähnende Leere des sinnlosen Zufalls auf der Gegenseite.

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Young and Old

Nobody is interested in the fact that, because of my date of birth, I have to be counted among the elderly, perhaps even the old people – certainly the fact is of no interest to myself. But a malicious being of microscopic size takes very much interest in the matter, as it likes to choose its victims mainly within my group of age. And the stakes are equally high for the modern welfare state; for the latter the virus came at just the right time – at least that’s what nasty rumors claim. Young and Old weiterlesen

Jung und Alt

Dass man mich aufgrund meines Geburtsdatums unter die älteren, vielleicht sogar die alten Menschen zu rechnen hat, interessiert niemanden – mich schon gar nicht. Aber es interessiert ein bösartiges Wesen von mikroskopischer Größe, das sich seine Opfer vor allem unter Leuten meines Alters wählt. Und für den modernen Wohlfahrtsstaat steht gleichfalls viel auf dem Spiel, denn für diesen kam – zumindest behaupten das böse Zungen – das Virus gerade zur rechten Zeit. Jung und Alt weiterlesen