Mögliche, unmögliche und wahrscheinliche Wege aus der Krise

A) Ursachenanalyse:

Die Krise kommt nicht aus der Real- sondern aus der Finanzwirtschaft, und zwar wird sie durch die gewaltige, sich von Jahr zu Jahr vermehrende Last verursacht, die die erstere aufgrund der wachsenden Guthaben=Schulden tragen muss. Während das deutsche Inlandsprodukt zwischen 1950 bis 2005 inflationsbereinigt um das Achtfache zunahm, vergrößerten sich die Guthaben=Schulden um das 45-fache. Mögliche, unmögliche und wahrscheinliche Wege aus der Krise weiterlesen

Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst von Karl Marx

Man sieht sie wieder mit dem Kapital in der Hand, in Tausenden von Basisgruppen erregt diskutierend über Mehrwert, Profitrate und die bösen Kapitalisten, die die Welt von neuem ins Unglück stürzen. Marx geht um: Seit die Finanzkrise die Weltwirtschaft aus der Bahn wirft, weilt der Prophet aus Trier wieder in unserer Mitte. Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst von Karl Marx weiterlesen

Falsche Propheten

Unser Zeitalter ist bekanntlich eines der Wissenschaften. Vom Handy über die Stromversorgung bis zur Antibabypille – alles Dinge, die wir der Forschung verdanken – werden Gesellschaft und Alltagsleben von Wissenschaft beherrscht und geprägt. Nur die Wissenschaft der Ökonomie bildet dazu einen seltsamen Kontrast. Warum wissen die Ökonomen so wenig von der Wirtschaft, die doch ihr Forschungsgegenstand ist? Der damals renommierteste Ökonom der Vereinigten Staaten, Irving Fisher, war ein falscher Prophet, noch September 1929, kurz vor dem einen Monat später erfolgenden Börsencrash, hat er wörtlich behauptet, die Aktienkurse würden sich von nun an dauerhaft auf hohem Niveau bewegen (stock prices had reached a permanently high plateau). Falsche Propheten weiterlesen

Es ist so weit!

Die Idee der Solidarregion im Kontext der globalen Herausforderung

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
für die Gelegenheit, die Verleihung des Solidarpreises mit einigen einleitenden Worten zu versehen, möchte ich mich bedanken. Ich denke, die Wahl ist dabei auf mich gefallen, weil man annahm, dass ich in puncto Globalisierung zunächst mit einer kalten Dusche aufwarte, einer Beschwörung der vielen Gefahren, die heute Solidarität zu einem Gebot der Stunde machen. Mit anderen Worten, ich glaube meine Rolle so verstehen zu können, dass ich unter Ihnen erst einmal für den nötigen Schrecken sorge, damit Sie anschließend der Notwendigkeit jener Zeugnisse von Solidarität umso aufgeschlossener gegenüberstehen, die hier mit Preisen geehrt werden sollen. Es ist so weit! weiterlesen

Müssen Sie etwas vom Gini-koeffizienten wissen?

Bestimmt nicht, jedenfalls dann nicht, wenn Sie Augen und Ohren haben, um die soziale und wirtschaftliche Realität vorurteilsfrei zu durchschauen. Wenn Sie sich jedoch bei Ihrem Urteil vor allem auf die Weisheiten der Wirtschaftsprofessoren verlassen, dann bleibt es Ihnen durchaus nicht erspart, Ihren Horizont um den Gini-koeffizienten zu erweitern, denn er ist ein beliebtes Instrument, um Ihnen Sand in die Augen zu streuen. Müssen Sie etwas vom Gini-koeffizienten wissen? weiterlesen

2008 – Warum all das Elend einer neuen, großen Weltwirtschaftskrise?

In meinem letzten Buch habe ich unser Wirtschaftssystem mit einem Pyramidenspiel verglichen und dessen Zusammenbruch prognostiziert. Darüber hätten Sie vor einem halben Jahr noch den Kopf geschüttelt. Auf die Frage nach den wesentlichen Merkmalen unserer Wirtschaft hätten Sie alles andere nur sicher kein Pyramidenspiel vor Augen gehabt. 2008 – Warum all das Elend einer neuen, großen Weltwirtschaftskrise? weiterlesen

Zu Harald Schumanns neuem Buch: Der globale Countdown

Als Koautor des Bestsellers „Die Globalisierungsfalle“ hat Harald Schumann vor zwölf Jahren über die Grenzen Deutschlands hinaus Aufsehen und berechtigte Besorgnis erregt. Seine Hauptthese führte die schon im Titel enthaltene Warnung aus: Globalisierung droht zur Falle zu werden. Unter anderem beschworen Schumann und Martin die dramatischen Folgen für den deutschen Arbeitsmarkt. Die damalige Massenarbeitslosigkeit würde sich noch um vieles verschärfen, gelänge es nicht, die Globalisierung rechtzeitig mit verschiedenen Maßnahmen zu bändigen. Die beiden Autoren schlugen damals unter anderem vor, Sand ins Getriebe des Welthandels zu werfen, indem die EU von ihren ökonomischen Partnern die Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards verlangt. Zu Harald Schumanns neuem Buch: Der globale Countdown weiterlesen

Reißender Geldstrom von unten nach oben

Eine detaillierte und teilweise korrigierte Darstellung findet sich unter Berechnungen.

In meinem kürzlich erschienenen Buch „Das Pyramidenspiel“ wird erstmals der Versuch unternommen, den Geldfluss von den unteren 90 zu den oberen 10 Prozent quantitativ zu bestimmen. Er beträgt für Deutschland und das Jahr 2001 ca. 177 Mrd. Euro, d. h. etwas mehr als die größte Massensteuer, die Lohnsteuer, die im gleichen Jahr 172 Mr. Euro betrug. Reißender Geldstrom von unten nach oben weiterlesen

In eigener Sache: Das Pyramidenspiel

Nach mehreren Büchern zu essentiellen Fragen der Wirtschaft und Wirtschaftspolitik sollte ein Autor  Rückblick halten. Waren seine Analysen im Wesentlichen richtig oder hat er die künftige Entwicklung falsch eingeschätzt? Diese Frage erhebt sich zum Beispiel im Hinblick auf mein erstes Buch über die Auswirkungen der Globalisierung, dem ich damals den Titel Die arbeitslose Gesellschaft – Gefährdet Globalisierung den Wohlstand? gab. In eigener Sache: Das Pyramidenspiel weiterlesen

Neue Weltwirtschaftskrise: ein reales Gespenst

Der gigantisch aufgeblähte Kreditballon des amerikanischen Immobilienmarktes ist soeben am Platzen – ein Vorgang, der die ganze Weltwirtschaft zu erschüttern droht, seit die Gläubiger den nur zu berechtigten Verdacht geschöpft haben, dass für sie zunehmend weniger Aussicht besteht, ihr Geld jemals zurückzuerhalten. Das Ganze erinnert fatal an das Ende der zwanziger Jahre: die erste große Weltwirtschaftskrise in einer schon damals globalisierten Welt. Neue Weltwirtschaftskrise: ein reales Gespenst weiterlesen

Armes Afrika!

Deutschland ist ein wohlhabendes Land. Auf der Skala des höchsten durchschnittlichen Prokopfreichtums reiht es sich unter die zwanzig reichsten Industrieländer ein. Auch wenn es inzwischen eine zahlenmäßig keineswegs mehr unbedeutende Armut gibt, ist unser Problem dennoch eher der Überfluss, nicht wie in der Vergangenheit der Mangel. Armes Afrika! weiterlesen

Golf, Gift und Scheingewinner

Ein Apfelbäumchen wollte Luther noch pflanzen, selbst wenn die Welt untergeht. Er hatte Recht damit. Jeder lebt ein nahes Leben, wo es Gärten und Freunde und blühende Bäume gibt. Er wäre krank, würde er sich dauernd darüber Gedanken machen würden, was mit der Welt als ganzer geschieht. Die Runde im pestverwüsteten Florenz, die Boccaccio im Decamerone beschrieb, feierte das nahe, das immer noch schöne Leben, als die Welt gerade – wieder einmal – dabei war, im Schrecken unterzugehen. Golf, Gift und Scheingewinner weiterlesen