Deutsche Sarrazinaden – und ihr bedrohlicher Widerhall

(auch erschienen in: "scharf-links")

Das Dilemma brachte niemand besser auf den Punkt als die Kanzlerin. Zum Buch „Deutschland schafft sich selber ab“, das sie nach eigenem Bekunden weder gelesen hatte noch lesen werde, bemerkte sie, dass es „nicht hilfreich“ sei. Deutsche Sarrazinaden – und ihr bedrohlicher Widerhall weiterlesen

Thomas Pikettys allzu lahmer Protest

(auch erschienen in: Transcend Media von Johan Galtung und unter anderem Titel in "scharf-links")

Sind wir klüger geworden? Nicht wenn unsere elementaren ökonomischen Interessen berührt sind. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gab es die offene Sklaverei bis zum Sezessionskrieg vor ca. 150 Jahren. Im Altertum wurde sie nie ernsthaft in Frage gestellt. Sklaverei, gleich ob offen oder verdeckt, besteht in der Ausnutzung fremder Arbeit, um selbst keine Arbeit und Leistung verrichten zu müssen. Die offene Sklaverei macht daraus gar keinen Hehl, sie setzt Menschen in der Art von Maschinen ein, die man kaufen, verkaufen und bei Nutzlosigkeit entsorgen darf. Die verdeckte Sklaverei macht sich ebenso die Leistung anderer Menschen zunutze, aber sie tut dies auf raffinierte Weise, nämlich so, dass die davon Betroffenen die sie ausbeutenden Herren in der Regel nicht einmal kennen. Kapitalerträge, die ich im Schlafe verdiene, sind im strikten Sinne als eine subtilere Form der Sklaverei zu betrachten, denn genau wie diese beruht sie auf der Arbeit und Leistung anderer Menschen. Die gesamte moderne Wirtschaft beruht auf dieser Form der verdeckten Sklaverei. Sie wird aber bei uns ebenso wenig in Frage gestellt wie im Altertum dessen offene Variante. Thomas Pikettys allzu lahmer Protest weiterlesen

FRIEDEN!

Wie immer nach Beseitigung einer großen, in diesem Fall sogar einer das Überleben der Menschheit existentiell bedrohenden Gefahr, hat der 1989 erfolgte Zusammenbruch der Sowjetunion die Zeitgenossen von einem Alptraum befreit und die Hoffnung auf eine kommende Zeit erweckt, die grundsätzlich anders und besser sein würde. Ein polyzentrisches System würde die bipolare Welt von gestern ablösen. Statt zweier in äußerster ideologischer wie militärischer Kampfbereitschaft gegeneinander verschworener Systeme würden von nun an Hundert Blumen auf einmal blühen, alle von ihnen mit dem Versprechen, im Hinblick auf unterschiedliche soziale Entwürfe, kulturelle Eigenarten und geistige Ziele der menschlichen Vielfalt in weit höherem Maße als vorher gerecht zu werden. Die Enge einer Konfrontation, die aus dem kalten jederzeit in einen heißen Krieg umschlagen konnte, würde der Weite des Multikulturellen, Multipolitischen und Multisozialen weichen. FRIEDEN! weiterlesen

Ellen Brown – wie eine auszog, die Welt das Fürchten zu lehren und dabei unverhofft auf die Wahrheit stieß

Es spricht für geistige Beweglichkeit, wenn jemand fähig ist, falsche Ansichten zu revidieren, es spricht für geistige Freiheit, wenn er das sogar im Hinblick auf die eigenen Verirrungen tut. Jahrelang hat Ellen Brown die Ungerechtigkeit des herrschenden Geldsystems angeprangert. Ihrer Ansicht nach sei diese vor allem darauf begründet, dass 97% allen Geldes von Geschäftsbanken aus dem Nichts geschöpft werden.*1* Ein Wiener Professor, Franz Hörmann, hat diese These und viele andere Weisheiten Browns bekanntlich in seinem Buch vom „Ende des Geldes“ abgeschrieben

Ellen Brown – wie eine auszog, die Welt das Fürchten zu lehren und dabei unverhofft auf die Wahrheit stieß weiterlesen

Das Geld und das Nichts – Nun proben auch DER SPIEGEL und Norbert Häring den Aufstand gegen die Vernunft

(auch erschienen in: "Institut für Sozialstrategie" und fbkfinanzwirtschaft)

Einst brachte die Krise der zwanziger Jahre eine Unzahl rechter und linker Heilsbewegungen hervor, dazu Verschwörungstheorien der abenteuerlichsten Art bis hin zu jener menschenverachtenden, die sich in den ‚Weisen von Zion’ versteckte. An ihrem Höhepunkt, als sie Millionen von Deutschen in die Arbeitslosigkeit stürzte, gebar sie schließlich das Monster. Krisen sind Zeiten der gärenden geistigen Unruhe, die im besten Fall die richtigen Rezepte zu ihrer Überwindung, im schlechtesten demagogische Hetze und geistige Verwirrung erzeugen. Das Geld und das Nichts – Nun proben auch DER SPIEGEL und Norbert Häring den Aufstand gegen die Vernunft weiterlesen

Mafia, Geld und Gerechtigkeit

Es lässt sich endlos darüber streiten, ob es gerecht ist, dass ein Firmenchef zehnmal oder hundertmal so viel verdient wie der einfachste seiner Mitarbeiter. Ein hervorragender Chef verwandelt eine Klitsche in ein Weltunternehmen, ein schlechter treibt es in den Ruin.

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Die Pfingstheuchler

(auch erschienen in: "scharf-links")

(Angeregt durch eine Gruppe österreichischer Pfingstvisionäre, spricht dieser Essay eine Warnung aus: eine Warnung vor dem oberflächlichen Denken bis hin zu moralischer Unredlichkeit der religiös allzu Bewegten und spirituell gar zu Beschwingten) Die Pfingstheuchler weiterlesen

Starökonom Thomas Piketty und parasitärer Transfer

Im Altertum gab es offene Sklaverei, d.h. die Ausnutzung fremder Arbeit, um selbst keine Arbeit und Leistung verrichten zu müssen. Heute gibt es, was ich als verdeckte Sklaverei bezeichne. Die Leistung anderer Menschen macht sie sich gleichfalls zunutze, aber sie tut dies auf raffinierte Weise, nämlich so, dass die davon Betroffenen dies in der Regel nicht einmal bemerken, geschweige denn die sie ausbeutenden Herren kennen. Starökonom Thomas Piketty und parasitärer Transfer weiterlesen

Wladimir Putin – ein aufsässiger Schulbub, den der Westen öffentlich maßregeln darf?

Dieser Artikel nimmt um ein halbes Jahr die Argumente vorweg, die im Oktober in Foreign Affairs erscheinen: „Why the Ukraine Crisis Is the West’s Fault – The Liberal Delusions That Provoked Putin“ by John J. Mearsheimer (www.foreignaffairs.com/articles/141769/john-j-mearsheimer/why-the-ukraine-crisis-is-the-wests-fault, FOREIGN AFFAIRS, Sept/Oct 2014 – issue) Wladimir Putin – ein aufsässiger Schulbub, den der Westen öffentlich maßregeln darf? weiterlesen

Christian Felber und die Gemeinwohlökonomie

Nicht mehr als ein geographisch unerheblicher Zipfel des Eurasischen Kontinents – das ist Europa; und dennoch ist seine Entwicklung in weltgeschichtlicher Hinsicht einzigartig. Seit dem 17. Jahrhundert und dem Aufkommen der Wissenschaften hat hier eine Umwälzung aller Lebensverhältnisse begonnen, die inzwischen auf die ganze Welt überstrahlt: jene explosive, zunächst geistige und schließlich materielle Expansion, die nicht nur unglaubliche technologische Sprünge auslöste, sondern schließlich auch breiten Massen zu einem Wohlstandsniveau verhalf, wie es bis dahin unvorstellbar war. Das ist die eine, die lichte Seite des europäischen Aufbruchs. Die düstere bestand in einem Wettrennen um die größere ökonomische und militärische Macht, die dem materiellen Fortschritt von Anfang an Vernichtung beigesellte. Heute bedroht dieses Wettrennen zum ersten Mal in der Geschichte die Zukunft des Globus: Er könnte unbewohnbar und die Menschheit zukunfts-los werden. Christian Felber und die Gemeinwohlökonomie weiterlesen

Kunst ist – was  IHR NICHT  begreift!

Ein Versuch über Kunst und Kalkül

Was liegt der Kunst ferner als das ökonomische Denken, Synonym für die Niederungen des Nützlichen? Hier der Ausblick in eine höhere, schönere, in Geist, Wahrnehmung und Fühlen bewegte Welt, eine Welt, wie sie sein könnte oder sollte, ein kühner Entwurf des Geistes über die Zwänge des Gegenwärtigen hinaus, dort eine sklavische Verbundenheit mit den Verhältnissen, wie sie sind, und das Bestreben, diese mit abstrakten Formeln zu manipulieren. Und doch hängen beide auf unlösbare Weise zusammen. Kunst und Kalkül sind Zwillingsschwestern, der eine Bereich würde ohne den anderen nicht existieren, sowenig wie der Kopf ohne den Körper. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – eine uralte Weisheit -, aber ohne Brot würde er gar nicht leben. Kunst ist – was  IHR NICHT  begreift! weiterlesen

Gewalt gegen Gewalt gegen Gewalt?

Friedrich Müller-Reißmann, ein lieber Freund, der nach einem Schlaganfall zwar nur noch einen Arm bewegen kann, aber mit unverminderter Hellhörigkeit für die Misstöne unserer Zeit weiterhin gegen geistige Trägheit und Unwissenheit schreibt, antwortet auf einen Brief von MarieLuise Beck (Abgeordnete für die Grünen im Deutschen Bundestag), in welchem diese sich ausdrücklich zur Anwendung von Gewalt bekennt, nachdem sie früher irrtümlich eine Pazifistin gewesen sei. Gewalt gegen Gewalt gegen Gewalt? weiterlesen