Max Weber – Jared Diamond – Joseph Henrich

Es gibt grundsätzliche Fragen, die sich jeder Mensch und wohl auch jedes Volk und Epoche stellen. Wer oder was bin ich? Worin besteht meine Eigenart? Warum und wie unterscheide ich mich von den anderen? Max Weber, Jared Diamond und Joseph Henrich haben diese Frage jeder auf seine eigene und doch auf ganz ähnliche Art gestellt. Weber in Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus (1904), Diamond in Guns, Germs and Steel (1997) und Henrich in The WEIRDest People in the World (2019).

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In Rom ging die Freiheit unter. Wie steht es um die Freiheit in den USA?

Ihren Aufstieg verdankte die Weltmacht Rom einer frugal lebenden, opferbereiten Bauernschaft, die außer dem Ältesten, der den Hof übernahm, die anderen Söhne in den Heerdienst schickte. Zu Beginn seiner Entwicklung konnte Rom sich eines großen Kinderreichtums rühmen. Der war die demographische Grundlage für seine erstaunliche Expansion. In Rom ging die Freiheit unter. Wie steht es um die Freiheit in den USA? weiterlesen

Meritokratie – sollen die Technokraten herrschen?

1958 errang ein junger britischer Autor mit seiner satirischen Schrift „Der Aufstieg der Meritokratie“ über Nacht Berühmtheit. Er hatte einen Trend der Zeit richtig erkannt. Im Grunde war dieser Trend allerdings nicht sonderlich neu; er hatte im 18. Jahrhundert begonnen, als die Bürgerlichen mit Hilfe ihres Wissens und Könnens immer mehr jener prestigeträchtigen Plätze eroberten, die dem Adel bis dahin aufgrund ihrer privilegierten Geburt zufielen. Meritokratie – sollen die Technokraten herrschen? weiterlesen

Corona – aber was haben Humanität und China mit der Seuche zu tun?

Von Anfang an standen einander zwei Positionen schroff gegenüber. Es gab und gibt weiterhin, und zwar auch unter Ärzten und Epidemologen, die Auffassung, dass Covid-19 im historischen Vergleich eine harmlose Seuche sei und die Maßnahmen dagegen maßlos überzogen. Für diese Meinung spricht die Tatsache, dass aus statistischer Sicht nur ältere Menschen jenseits der Sechziger eine deutlich erhöhte Mortalität aufweisen, während die Jüngeren in der großen Mehrzahl die Infektion nicht einmal bemerken. Corona – aber was haben Humanität und China mit der Seuche zu tun? weiterlesen

Ob wir das schaffen – Eine andere, bessere Welt?

Wenn Zeitgenossen über die düsteren Jahre der Naziherrschaft sprechen, dann wollen sie uns bewusst oder unbewusst glauben machen, dass sie selbst gegen das Gift der menschenverachtenden Propaganda immun gewesen wären. Tatsache ist dagegen, dass gute 99 Prozent der Deutschen keinen offenen Widerstand leisteten und eine Mehrheit von ihnen bei den großen Aufmärschen mitgeklatscht und mitgebrüllt haben, auch wenn nicht wenige inneren, wortlosen Widerstand leisteten. Die Wahrscheinlichkeit liegt daher weit unter einem Prozent, dass diejenigen, die heute vorgeben, so genau zu wissen, wie sie selbst sich damals verhalten hätten, das eigene Leben durch offenen Widerstand tatsächlich auf Spiel gesetzt hätten.

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Beherrschen wir noch unsere Neue Künstliche Welt?

Sämtliche Staaten, die dazu die Mittel haben, sehen in der Digitalisierung der Information und ihrer Übermittlung ihre wichtigste technische Aufgabe für die Zukunft. Auf diese Weise lassen sich wachsende Datenmengen in immer kürzeren Zeitintervallen verwerten. Atomkraftwerke, ballistische Raketen, Drohnen, fahrerlose PKWs, chirurgische Eingriffe können aus der Ferne gesteuert werden. Die staatliche Überwachung ganzer Bevölkerungen ist ebenso möglich wie die Beeinflussung des Wahlverhaltens von perfekt durchleuchteten Bürgern.

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Die Auflösung der amerikanischen Demokratie

Wenn die höchsten Vertreter eines Gemeinwesens sich nur noch mit Schlamm bewerfen. Wenn Argumente nur noch als Fassade dienen, um Wut, Hohn und Verachtung zu transportieren, dann hat die Geschichte gerade eine Wende vollzogen. Eine Periode ist abgeschlossen, eine neue beginnt. Von den Vereinigten Staaten von Amerika wissen wir seit dem 29. September 2020, dass die Demokratie sich in Auflösung befindet – heillos zerrissen von auseinanderstrebenden Kräften.

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An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!

Dieser Spruch aus dem Neuen Testament (Matthäus 7,16) konfrontiert Wirkung und Ursache. Eine schlechte Wirkung kann keine gute Ursache haben, und umgekehrt ist es genauso. Dornen tragen keine Trauben und auf Disteln finden wir keine Feigen. Auf schöne Worte und Theorien sollte man sich nicht verlassen. Was zählt, sind die Wirkungen, die daraus entstehen.

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Schwierige Wahrheit – wohlfeile Lügen

In Zeiten des Internet schrumpft das historische Gedächtnis. Wer erinnert sich heute noch daran, dass die Vereinigten Staaten von Amerika nahezu ein halbes Jahrhundert lang das Reich der Aufklärung, der Wahrheit, des Fortschritts repräsentierten, während jenseits des Eisernen Vorhangs Willkür, Gulags und verordnete Lüge herrschten? Dieser Gegensatz wurde durch beiderseitige Propaganda aufgebläht, gewiss, aber die Arbeitslager und die Millionen Menschen die Stalin in den Tod geschickt hatte, waren bittere Realität. Daran war so wenig zu zweifeln, dass Solschenizyns Anklagen weltweit gelesen wurden – auch in Russland. Als Gorbatschow, der erste ehrliche Politiker der Sowjetunion, diese Wahrheit öffentlich anerkannte, war der Zusammenbruch des Regimes nicht mehr aufzuhalten.

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Adam Tooze – Rückblick eines Kenners auf zehn Jahre Weltwirtschaftskrise

Vor kurzem (am 14. August) hatte ich das Glück, ein Interview mit dem britischen Historiker Adam Tooze im Österreichischen Rundfunk zu verfolgen. Ich war so beeindruckt, dass ich mir das Buch „Crashed. How a Decade of Financial Crises Changed the World“ (Allen Lane 2018) umgehend verschaffte – und so ist mit zwei Jahren Verspätung ein wichtiges Werk auch bei mir angekommen. Folgende Überlegungen sind aus der Lektüre hervorgegangen:

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„Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute“ – Bemerkungen über ein erstaunliches Buch von Daniela Dahn

Es gibt Bücher – und sie bilden leider die große Mehrheit -, die man überfliegt, weil sie nicht mehr als nur Fakten bieten, die wir zur Kenntnis nehmen. Es gibt andere, bei denen jeder Satz wichtig ist, weil er eine Einstellung bekundet, das Verhältnis eines Menschen zur Welt ausdrückt und damit auch vom Leser eine Stellungnahme verlangt. Eine solches Buch habe ich vor kurzem lesen dürfen, seine Autorin ist Daniela Dahn. Sie schreibt über das Unrecht, das der deutsche Westen den Bürgern des Ostens angetan hat, und sie fordert den Westen auf, über das eigene Versagen nachzudenken. Was mich an diesem Buch so erfreut – auch wenn seine Thesen alles andere als erfreulich sind -, ist seine Ehrlichkeit. In Zeiten der generellen Unehrlichkeit, wo Argumente als Waffen im Kampf der Parteiungen dienen, ist das eine erfrischende Wohltat. Lassen wir die Autorin selber zu Worte kommen.

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