Chance and the God of religion

Dedicated to Anton Zeilinger

1. When one of the leading scientists of our time, quantum physicist Anton Zeilinger, celebrates the discovery of chance as the most significant discovery of the 20th century, we should take notice.*1* He directly opposes a tradition that goes back to the Babylonians Chance and the God of religion weiterlesen

Der Zufall und der Liebe Gott

Anton Zeilinger gewidmet

1. Wenn einer der führenden Wissenschaftler unserer Zeit, der Quantenphysiker Anton Zeilinger, die Entdeckung des Zufalls als die bedeutendste Entdeckung des 20. Jahrhunderts feiert, dann sollte man aufhorchen.*1* Mit dieser Auffassung stellt er sich einer Tradition entgegen, die bis zu den Babyloniern zurückreicht Der Zufall und der Liebe Gott weiterlesen

Spieglein, Spieglein an der Wand – Wer sind die Tüchtigsten im Land?

Die längste Zeit der Geschichte war diese Frage eher leicht zu beantworten. Das höchste Ansehen genossen Menschen, die den Sinn der Welt und des Lebens erklärten. Spieglein, Spieglein an der Wand – Wer sind die Tüchtigsten im Land? weiterlesen

(4) An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!

Der Zusammenhang zwischen rechtem Denken und richtigem Handeln wird nicht nur durch diesen Spruch aus dem Evangelium des Matthäus betont. Denn es liegt ja nahe, dass jede Religion, ja jede Weltanschauung überhaupt, diese Verbindung als selbstverständlich betrachtet. Wären unser Denken und unsere Überzeugungen ohne allen Einfluss auf unser Handeln, würden wir sie zu Recht als überflüssig betrachten. (4) An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! weiterlesen

Das Wunderbare und seine Feinde (1)

Dies ist ein Auszug aus meinem neuen Buch „Das Wunderbare und seine Feinde“.

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De gustibus EST disputandum

Eine wichtige, vielleicht die wichtigste Aufgabe eines guten Lehrers hat darin zu bestehen, den Schülern voreiliges Urteilen abzugewöhnen, denn mit diesem Bedürfnis kommen wir auf die Welt, während der Verstand sich nur sehr langsam entfaltet. Der Säugling schreit sofort, wenn ihm unwohl ist, und er lächelt, wenn man ihn freundlich behandelt. Aber auch das Vokabular von Pubertierenden enthält vor allem Ausdrücke wie super, geil, toll und anderseits ablehnendes Werten wie pfui, widerlich, böse etc. Die Abneigung gegen eigenständiges Denken und die Neigung, Argumente durch vorschnelles Werten und Urteilen zu ersetzen, bleibt darüber hinaus bei vielen Menschen erhalten – bei nicht wenigen ein Leben lang.

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Liebe zur Weisheit (Philosophie) – Grande Dame oder lebender Zombie?

(Auch erschienen in „Humane Wirtschaft“)

Die Philosophie hat es schwer in unseren Tagen. Wie eine alte Dame von vornehmer Abkunft macht sie noch immer durch herrschaftliches Auftreten und ein gewaltiges Selbstbewusstsein von sich reden – geradeso, als wüsste sie nicht, dass man hinter ihrem Rücken längst über den Zombie spöttelt. Gewiss, an fast allen Universitäten ist Philosophie noch präsent, aber man braucht ihren hochtrabenden griechischen Namen nur ins Deutsche zu übersetzen, um ein herablassendes Lächeln zu provozieren. Was ist da von ‚Weisheitsliebe’ noch übrig? Geht es den Leuten um den Ernst des Lebens, beschäftigen sie sich mit Betriebswirtschaftslehre, Logistik oder Physik. Wenn sie sich amüsieren wollen, haben sie mit Weisheit schon gar nichts im Sinn. Liebe zur Weisheit (Philosophie) – Grande Dame oder lebender Zombie? weiterlesen

Unerträgliche Wahrheit: Menschenflut

Eine von jenen Wahrheiten, welche offenbar als so unerträglich empfunden werden, dass man sie mit aller Kraft verdrängt, verschweigt, wenn nicht rundheraus leugnet, ist den Experten seit zweihundert Jahren bekannt. Der geweihte Priester und Ökonom Thomas R. Malthus hatte sie Ende des 18. Jahrhunderts theoretisch begründet. Die Menschen, so sagte er, vermehren sich in geometrischer Progression, während die Nahrungserzeugung allenfalls arithmetisch wächst. Unerträgliche Wahrheit: Menschenflut weiterlesen

Auf der Suche nach dem verlorenen Feind

(auch erschienen in "Tichys Einblick")

Unter Philosophen ist es üblich, in der pluralistischen Gesellschaft so etwas wie den End- und Zielpunkt moderner sozial-politscher Entwicklung zu sehen. Diesen Standpunkt vertritt eine Wiener Philosophin namens Isolde Charim mit viel Beredsamkeit. Ihr zufolge sei es ein natürlicher und wünschbarer Prozess, dass sich Identitäten auffächern, verschmelzen und ins Amorphe auflösen, so dass jeder Mensch sozusagen in verschiedenen Spielfiguren auf der sozialen Bühne erscheint. Die ganze Buntheit der Welt darf und soll sich in jedem einzelnen Individuum spiegeln. Auf der Suche nach dem verlorenen Feind weiterlesen

Unsere Werte – ihre Werte. Plädoyer für eine gerechte und wehrhafte Demokratie

(auch erschienen in „fbkfinanzwirtschaft“)

Der türkische Ministerpräsident, Recep Tayyip Erdogan, ist im Begriff, die Demokratie seines Landes in ein neues Sultanat umzuwandeln. Seitdem die Wirtschaft sich weniger gut entwickelt, kann der gewissenlose Populist und schrille Demagoge sich der Bestätigung durch eine Mehrheit allerdings nicht länger sicher sein, war es doch vor allem der ökonomische Aufschwung, der ihm in den ersten Jahren seiner Amtstätigkeit so großen Zuspruch verschaffte. Erdogan ist daher bemüht, seine nach Europa ausgewanderten Landsleute zu mobilisieren. Anders gesagt, nimmt er für sich das Recht in Anspruch, in Demokratien außerhalb seines Machtbereichs, für eine antidemokratische Wende zu werben.

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Egon Friedell – die hohe Kunst, die Toten ins Leben zurückzurufen

Lange muss man suchen, um in der heutigen Sachbuchliteratur einen Autor zu finden, der ihm in der Brillanz des Stils, der Tiefe der Reflexion und dem Umfang der Bildung auch nur entfernt nahe kommt. Die Rede ist von jenem Mann, der in Wien aus dem Fenster des dritten Stocks in der Gentzstraße sprang, als er 1938 die Nazischergen an die Tür klopfen hörte. Noch im Augenblick des bevorstehenden Todes hat er auf seine Art den Wiener Charme definiert, denn während seines Sprungs rief der massige Mann den Leuten auf der Straße noch ein „Achtung!“ zu. Egon Friedell – die hohe Kunst, die Toten ins Leben zurückzurufen weiterlesen