Jean Ziegler: Ein Aufrechter allein gegen eine Welt von Ganoven, Banditen, Söldlingen, Beutejägern,  und Raubgesindel

 

In seiner berühmten Abrechnung mit den Feinden der Demokratie „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ hat Karl Popper heftige Kritik an Marx geübt, aber eines hat er zugleich unmissverständlich klar gestellt. In einer Zeit, da alle über das unglaubliche Elend des ärmsten Teils der Bevölkerung gleichgültig hinweggeblickt haben, ja, sich sogar von einem zum Priester geweihten Christen namens Malthus dazu überreden ließen, in der Menschenschinderei und dem Menschenverschleiß in den Industriebaracken des frühen 19. Jahrhunderts eine göttliche Fügung zu sehen, weil die Erde nun einmal nicht genug Nahrung für alle Menschen erzeuge, in einer so grausamen Zeit gehörte Karl Marx zu den ganz wenigen, die ohne jede Schönfärberei Tatsachen und Täter beim Namen nannten. Jean Ziegler: Ein Aufrechter allein gegen eine Welt von Ganoven, Banditen, Söldlingen, Beutejägern,  und Raubgesindel weiterlesen

Die betörende Schönheit der Schulden – Heiner Flassbecks Sirenensänge

(auch erschienen in: "scharf-links")

Er ist einer der wenigen, die gegen den Strom der billigen Schuldzuweisungen, der Häme und der nationalen Selbstbeweihräucherung schwimmen. Die Rede ist von Heiner Flassbeck, der die Schuld für die Eurokrise anders als die überwältigende Mehrzahl seiner Landsleute vor allem auch bei den Deutschen sieht. „Da ist etwas schief gelaufen, aber daran sind wir nicht ganz unschuldig. Alle Seiten haben Fehler gemacht. Es waren nicht zehn Millionen Griechen, die alles versaut haben. Sondern es waren auch wir.“ (1) Die betörende Schönheit der Schulden – Heiner Flassbecks Sirenensänge weiterlesen

Die späte Erleuchtung des Francis Fukuyama

Manchmal kommen wichtige Einsichten zwei Jahrzehnte zu spät. Begegnen wir ihnen dann noch bei Leuten, die zuvor nichts gegen eine Politik neoliberaler Deregulierung einwenden mochten, ja, im Gegenteil im Lager ihrer Befürworter standen, dann können sie geradezu befremden. Immerhin galt Francis Fukuyama als ein Vordenker der amerikanischen Neokonservativen. Und nun? Die späte Erleuchtung des Francis Fukuyama weiterlesen

Götz Werner in Krems – wie die schöne neue Welt von einem deutschen Realträumer herbeigelacht wird

(auch erschienen in: Heise.de)

Sich selbst bezeichnet Götz Werner als einen „realträumenden“ Menschen. Sicher ist er ein moderner Romantiker und als einer der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands zugleich auch ein Mann der Tat. Die ihm zujubelnden Menschen dürften allerdings mehrheitlich linke Überzeugungen vertreten und sind daher eher durch marxistische Einflüsse als durch die Lehren einer Business-School geprägt. Götz Werner in Krems – wie die schöne neue Welt von einem deutschen Realträumer herbeigelacht wird weiterlesen

Zehn000 Euro für jeden! Götz Werner führt die Menschheit ins Paradies

Er hat sich bis jetzt in vornehmes Schweigen gehüllt und seine Jünger gegen böswillige Kritiker antreten lassen: Ralph Boes, Alexander Janke, Rutz Zürich und J. Doe unter anderen. Sie haben sich wacker geschlagen, doch blieb in der Bewegung trotzdem ein diffuses Missbehagen zurück. Der Guru war plötzlich mit Schlamm bespritzt. Alle Gläubigen warten seitdem sehnsüchtig darauf, dass Er endlich selbst vor sie hintritt, um das erlösende Wort zu sprechen. Es ist höchste Zeit, dem Spuk ein Ende zu machen. Zehn000 Euro für jeden! Götz Werner führt die Menschheit ins Paradies weiterlesen

Die Causa Hörmann-Pregetter – Karl-Theodor zu Guttenberg lässt grüßen

(auch erschienen in fbkfinanzwirtschaft)

Die beiden Wiener Autoren, Franz Hörmann, seines Zeichens Professor für Revisionswesen an der Wirtschaftsuniversität, und Otmar Pregetter, ein Unternehmensberater und Statistiker, haben ein in jeder Hinsicht herausforderndes Buch geschrieben: „Das Ende des Geldes“. Das ist weitgehend eine Anthologie des Bösen. Auf über zweihundert Seiten zählen die Autoren die Untaten, Konstruktionsfehler bis hin zu den Verbrechen des Kapitalismus auf. Die Causa Hörmann-Pregetter – Karl-Theodor zu Guttenberg lässt grüßen weiterlesen

Zu Harald Schumanns neuem Buch: Der globale Countdown

Als Koautor des Bestsellers „Die Globalisierungsfalle“ hat Harald Schumann vor zwölf Jahren über die Grenzen Deutschlands hinaus Aufsehen und berechtigte Besorgnis erregt. Seine Hauptthese führte die schon im Titel enthaltene Warnung aus: Globalisierung droht zur Falle zu werden. Unter anderem beschworen Schumann und Martin die dramatischen Folgen für den deutschen Arbeitsmarkt. Die damalige Massenarbeitslosigkeit würde sich noch um vieles verschärfen, gelänge es nicht, die Globalisierung rechtzeitig mit verschiedenen Maßnahmen zu bändigen. Die beiden Autoren schlugen damals unter anderem vor, Sand ins Getriebe des Welthandels zu werfen, indem die EU von ihren ökonomischen Partnern die Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards verlangt. Zu Harald Schumanns neuem Buch: Der globale Countdown weiterlesen

Weltkrieg um Wohlstand – Kommentar zum Spiegelartikel von Gabor Steingart

Der Chef des Berliner Spiegelbüros, Gabor Steingart, hat in einem Artikel von großer stilistischer Brillanz und überzeugender Faktenpräsentation (Der Spiegel 73/06) und seinem darauf folgenden Buch „Weltkrieg um Wohlstand“ die Gefahr der asiatischen Billiganbieter, vor allem die von China ausgehende ökonomische Bedrohung unseres Wohlstands, beschworen. Weltkrieg um Wohlstand – Kommentar zum Spiegelartikel von Gabor Steingart weiterlesen

Heiner Geißler und die Revolution

Im Allgemeinen lieben Politiker den braven Bürger, einen, der sich allenfalls alle vier bis fünf Jahre einmal zu Worte meldet, und zwar mit einem einzigen Wort, seinem Kreuz auf einem Stimmzettel. Die übrige Zeit sollte er besser schweigen, am besten unsichtbar bleiben oder allenfalls akklamieren. Heiner Geißler und die Revolution weiterlesen

Schnibben entdeckt die Unterwelt

Essay »Die Überflüssigen« von Cordt Schnibben

Dass es die da oben und die da unten gibt, ist wahrlich nicht neu. Es kann gar nicht anders sein, wenn die Gesellschaft besondere Leistungen und Talente mehr als andere belohnt. Sich in diesen mehr als andere auszuzeichnen, läuft per definitionem eben darauf hinaus, dass diese anderen auf der gesellschaftlichen Skala tiefer gereiht sein werden. Auch in einer Gesellschaft perfekter Chancengleichheit kann es nicht anders sein. Die Sache von oben und unten lässt sich also grundsätzlich kaum vermeiden. Schnibben entdeckt die Unterwelt weiterlesen