Die Jünger Wilhelm von Humboldts sind dafür bekannt, Wahrheit allein um der Erkenntnis willen zu suchen. Wie man weiß, haben sie heute nur wenig Zulauf. Die reine Wahrheit – oder auch nur der bloße Anspruch darauf, denn niemand kann sich ihrer ganz sicher sein – erfreut sich keiner großen Beliebtheit, zumal in einer Zeit, wo jeder gleich danach fragt: Ja, und was nützt sie mir denn? Dagegen können sich jene Gurus des Ansturms kaum erwehren, die gerade auf diese Frage eine tröstliche Antwort geben, z.B. wenn sie ihrem Buch den Titel geben: „Wie Sie das Beste aus Ihrem Gelde machen“.
Einen Bestseller mit diesem Titel hat der prominente Börsenmakler Dirk Müller geschrieben, international auch als Mister DAX bekannt, weil sein Gesichtsausdruck für das Befinden der Frankfurter Börse noch besseren Aufschluss gab als die bloßen Tagesziffern. Es braucht nicht betont zu werden, dass die versprengten Jünger des großen Humboldt, zu denen auch ich mich in aller Bescheidenheit zähle, den Gurus für Geldschneiderei gewöhnlich weit aus dem Wege gehen. Die beiden Lager leben sozusagen auf unterschiedlichen Planeten und sprechen eine andere Sprache. Umso erstaunlicher ist es, wenn beide auf einmal exakt dasselbe sagen. Es ist nicht weniger als eine Verbrüderung der Extreme: eine wahre Coincidentia Oppositorum, wie sie Philosophen und Mystiker beschwören.
Unser Finanzsystem ist am Ende
In einem Interview, das am 19.Oktober 2011 in der deutschen Ausgabe der Financial Times erschien,1 äußert sich der Börsenmakler folgendermaßen auf die Frage, ob er einen Ausweg aus der europäischen Schuldenkrise sehe:
„Keinen. Unser Finanzsystem ist am Ende. Aus meiner Sicht – das klingt jetzt aggressiv –, sind Staatspleiten seit Jahrhunderten Teil des Systems. Wobei ich sie eher Reset nennen würde.“ Und er fährt mit gleicher Unverblümtheit fort:
„Wir haben in Deutschland 2000 Mrd. Euro Staatsschulden, aber knapp 5000 Mrd. Euro Geldvermögen der privaten Haushalte. Also, Geld ist da. Das Problem ist aber, dass es sich im Lauf der Jahrzehnte bei ganz wenigen zusammengeballt hat – und die Masse muss die Erträge erwirtschaften… Die Schulden, die der Staat gemacht hat, muss er [der Bürger] über seine Steuern bezahlen. Und die Schulden, die Unternehmen gemacht haben, zahlt er über die Produkte, die er kauft.“
Genau diese Thesen wurden von Helmut Creutz bereits im Geldsyndrom (1997) vertreten, in Österreich von Erhard Glötzl und mir, und zwar in Das Ende des Kapitalismus (1999), im Pyramidenspiel (2008) und in Wohlstand und Armut (2010), wobei ich im letztgenannten Buch – meines Wissens zum ersten Mal in diesem Zusammenhang – ausdrücklich den Begriff des „Reset“ verwende. Auf der Grundlage einer generellen und im Gegensatz zu früheren Arbeiten auch historisch begründeten Analyse der Eigentumsgesellschaft wird gezeigt, dass deren Entwicklung stets durch eine wachsende Kluft von Arm und Reich gekennzeichnet ist, also durch einen Zyklus wachsender und schließlich unbezahlbarer Schulden, der regelmäßig mit einem Crash, einem Reset, zu enden pflegt.
Die Folgen eines Reset
Solche Gedanken liegen mittlerweile wohl in der Luft, sie drängen sich auf. Kein Wunder, denn sie sind das unausweichliche Resultat sachkundiger Beobachtung. Ich sollte mich darüber freuen, dass nun auch ein prominenter Börsenmakler – als solcher wohl nicht eben der geborene Verteidiger des Gemeinwohls – die gleichen Gedanken vertritt. Doch ich freue mich durchaus nicht, so wenig mich auch meine eigenen, inzwischen weitgehend bewahrheiteten Voraussagen freuen.
Dirk Müller beschreibt exakt die Folgen eines derartigen Reset. Ist es erst einmal zu einer Ballung von Reichtum in wenigen Händen gekommen: dem Resultat einer über Jahre verlaufenden Umverteilung von unten nach oben, dann gebe es eben nur eine einzige Möglichkeit, um dieses Ungleichgewicht wieder aufzuheben. Die Logik ist unabweislich, und deswegen hat Mr. DAX sie unabhängig von den genannten Arbeiten gefunden:
„Die Bürger müssen immer mehr Gas geben, immer mehr Jobs annehmen, kriegen aber immer mehr Leistungen gekürzt – und irgendwann geht es nicht mehr. Dann können die Bürger und damit auch der Staat die Belastungen aus diesem Schuldendienst nicht mehr leisten. Und dann kommt es immer wieder zum gleichen Ergebnis… Eine Umverteilung von oben nach unten. Sie kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Es ist mal eine Währungsreform, mal eine Schuldenstreichung. Es wird den Wenigen, die Ansprüche an den Staat haben – etwa Anleihen – etwas weggenommen. Dadurch wird die Masse entlastet, denn sie müssen jetzt weniger von ihrem Einkommen über Steuern an Zinsen bezahlen.“
Wer Schulden beseitigen will, muss bei den Guthaben ansetzen
Mr. DAX irrt sich hier nur in einem Punkt. Das Geld, um die Schulden abzutragen, ist keinesfalls da, wie er behauptet. Es ist zwar richtig, dass den insgesamt 8 Billionen (8000 Mrd) Euro Schulden, die Staat, Unternehmer und Bürger insgesamt in Deutschland angehäuft haben, exakt 8 Bio Euro Guthaben gegenüberstehen. Es ist auch richtig, dass jeder einzelne seine Guthaben in Geld eintauschen könnte, aber alle Guthabenbesitzer zusammen können es nicht, denn ihre Guthaben betragen das Vierfache der volkswirtschaftlichen Leistung. Die Billionen sind in Straßen, Fabriken, Atomkraftwerken, Brücken, kurz im Sachkapital Deutschlands eingefroren. Diese Guthaben können nicht eingelöst werden.
Deswegen stellt Mr. DAX ja auch ganz richtig fest, dass man den Wenigen, bei denen der Reichtum sich ballt, notwendig etwas nehmen müsse, wenn das System wieder ins Gleichgewicht kommen soll. Guthaben, die (in ihrer Gesamtheit) grundsätzlich nicht eingelöst werden können, muss man vernichten, wenn man die ihnen entsprechenden Schulden aufheben will. Es gibt keinen anderen Ausweg. Ein „Reset“ ist eine Umverteilung von oben nach unten, welche die frühere Umverteilung in der Gegenrichtung wieder rückgängig macht.
Die große Ausnahme: der gelungene Reset unter Roosevelt
Dafür gibt es eine Fülle historischer Beispiele, die sämtlich von sozialem Zerfall und Bürgerkriegen begleitet waren. Es gibt aber auch ein Beispiel aus jüngerer Zeit, wo dieser Prozess ohne Krieg und sogar ohne Bürgerkrieg möglich war. Die oberen Zehntausend wurden von einer starken Regierung zum allgemeinen Wohl zur Verantwortung für das Gemeinwohl gezogen und entsprechend belastet. Ein solches Erfolgsbeispiel gelang im Mutterland des Kapitalismus: in den Vereinigten Staaten.
„… wie etwa in Amerika in den 30er-Jahren der New Deal unter US-Präsident Franklin D. Roosevelt. Auch das war nichts anders als eine Umverteilung von oben nach unten. Er kassierte die Edelmetalle ein, erhob extrem hohe Steuern auf große Einkommen. Und im Gegenzug wurden große Straßenbauprojekte verwirklicht, Staudämme gebaut und es gab sogar kostenlos unabhängige Einkommen für Künstler.“
Und der Börsenmakler und Erfolgsautor erwähnt in diesem Zusammenhang, dass eine SPD-Abgeordnete im Bundestag eine Wiedereinführung des Lastenausgleichsgesetzes gefordert habe. „Das Gesetz war nichts anderes als eine Zwangsenteignung der deutschen Immobilienbesitzer. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten viele ihre Häuser verloren durch die Bombardierung, andere haben alles Geld verloren, weil sie in Versicherungen gespart haben oder eben Bargeld hatten. Und es konnte doch nicht sein, dass die Immobilienbesitzer, die eine schuldenfreie Immobilie hatten, einfach so weg kommen. Sie mussten eine Zwangshypothek aufnehmen in Höhe der Hälfte des Hauswertes, und diesen Betrag über 30 Jahre an den Staat abstottern.“
Im Sachverstand finden Rechts und Links zusammen
Man muss diese Aussagen zweimal lesen. Börsenmakler sind nicht dafür bekannt, dass sie ein Herz für linke Idealisten haben, per definitionem gehören sie zu den Minnesängern des großen Geldkapitals. Aber dieser Mann erweist sich als großartige Ausnahme von der Regel. Und warum? Weil er einfach seinen Sachverstand sprechen lässt, und der sagt ihm genau das Richtige, und zwar – und liegt das wirklich Bemerkenswerte – gegen alle Vorurteile der eigenen Kaste. Eine wahrhaft unheimliche und andererseits doch wieder sehr befriedigende Coincidentia Oppositorum.
Ich selbst habe einen anderen Lastenausgleich vorgeschlagen, eine Obergrenze für persönliche (nicht betriebsgebundene) Vermögen. Ein wesentlicher Teil der Guthaben und der ihnen entsprechenden Schulden wäre auch dadurch mit einem Schlag abgebaut. Das verlorene Gleichgewicht wiederhergestellt. Ein solcher Lastenausgleich wäre auch gerechter als die bloße Ausrichtung auf Immobilien, denn in einer Krise kann das große Geld in die vielfältigsten Anlagen flüchten (Fabriken, Infrastruktur etc.). Zudem würde man dadurch die durchaus berechtigten Ansprüche der oberen zehn Prozent auf einen gehobenen Konsum – sofern sie auf entsprechender Leistung begründet sind – durchaus nicht beschneiden, sondern nur das Vermögen als Instrument politischer und ökonomischer Machtausübung.2
Es geht ja längst nicht mehr nur um Griechenland
Auch darin stimmen die Erkenntnisse der oben genannten Bücher mit denen von Mr. DAX überein, dass er nicht etwa bei Griechenland stehen bleibt, sondern Deutschland selbst ins Visier nimmt und dass er nicht nur von den Schulden des Staates, sondern auch von den Schulden der Unternehmen spricht. Seine Argumente lassen sich leicht ergänzen. Ein Staat mit Staatsschulden in Höhe von 100% des BIP, der seinen Gläubiger einen Mindestzinssatz von 2% entrichtet, muss mindestens zwei Prozent wachsen, damit die Zinsansprüche einer Minderheit nicht zu Lasten der Mehrheit gehen. Liegt seine Staatsverschuldung bei 200 (150, 50)%, so muss er mindesten 4 (3, 1)% wachsen. 1975 lag die Gesamtverschuldung Deutschlands nahe bei 150 Prozent. Bis dahin wurden noch Wachstumsraten erzielt, die diese Schuldenzunahme aufzufangen vermochten.3 Heute ist das längst nicht mehr der Fall – und deswegen wachsen nicht nur Schulden, sondern auch das Prekariat, und der Mittelstand wird zunehmend ausgedünnt. Das trifft noch viel mehr auf Italien zu. Dort liegt allein die Staatsverschuldung bei über 100% des BIP, und das Land muss seinen Gläubigern höhere Zinsen zahlen als Deutschland. Italien müsste mindestens drei Prozent wachsen, damit die weitere Verschiebung des Reichtums von unten nach oben beendet wird. Tatsächlich liegt Italiens Wachstum jedoch nahe bei Null. Man begreift, warum die Bevölkerung dort immer unruhiger wird.4
Teil II: die Zukunft des Euro
Auch in einem weiteren Punkt könnte Dirk Müller Recht behalten, nämlich mit seiner Befürchtung, dass der Euro ein Projekt ohne Zukunft sei. Denn eines wird mit jedem Tag offenkundiger: Griechenland, aber auch Portugal, Spanien und Italien werden mit dem Euro ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht zurückerlangen. Anders gesagt, sie fallen immer weiter hinter Deutschland und den Norden zurück, weil ihre Bevölkerungen die drückenden Maßnahmen nicht akzeptieren. Schon jetzt lehnen sie sich gegen den Norden auf, der sie ihnen unter ungeheurem Druck von oben verordnet. Statt Europa zusammenzuschweißen, ist der Euro jetzt zu einem Keil geworden, der den Kontinent spaltet. Hätten die Länder des Südens eigene Währungen, würden sie diese abwerten und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit mühelos und ohne innere Unruhen wieder herstellen können. Hans-Werner Sinn vom deutschen ifo-Institut sagt, was der Politik nicht genehm ist, aber es ist das Richtige.
Gefahr, die von blauäugigen Idealisten ausgeht
Die wenigen Fachleute, die das Unheil vorausgeahnt haben, werden auf traurige Weise bestätigt. Für Politik und blauäugige Idealisten hält das misslungene Euroexperiment eine beschämende Lehre bereit. Man sollte sie ihnen mit roter Farbe ins Stammbuch schreiben. Nichts ist gefährlicher als der gute Wille, der nur guter Wille ist, d.h. Politik, der die nötige Sachkunde fehlt. In seiner harschen Kritik an bloßer Gesinnungsethik hatte Max Weber dieses Problem schon auf klassische Art angesprochen. Jene sechs deutschen Professoren, die es damals wagten, gegen Helmut Kohl zu protestieren, indem sie gegen die verfrühte Einführung des Euro klagten, waren im Recht. Ihre düstersten Voraussagen werden durch den Gang der Ereignisse inzwischen bestätigt. Der Euro, von Gutmenschen als das einige Band um die Länder Europas geschlungen, reißt Europa nun auseinander: Er spaltet den wirtschaftlich und politisch starken Norden von einem weit abgeschlagenen und heillos geschwächten Süden. Glaubt wirklich jemand ernsthaft daran, dass die jetzt schon rebellierenden Bevölkerungen des Südens sich Diktaten aus dem Norden fügen, die ihnen alle Aussicht auf eine gedeihliche Entwicklung nehmen?
Auch Deutschland hat versagt
In meinen Augen trifft Deutschland ein gerüttelt Maß Schuld an dieser Entwicklung. Es hat ehrlich – und lange Zeit auch als bereitwilliger Zahlmeister der Union – die Vereinigung des Kontinents als treibende Kraft unterstützt und getragen. Zur gleichen Zeit ist Deutschland aber einen Weg gegangen, der einer gleichmäßigen Entwicklung innerhalb Europas im Wege stand. Obwohl die Bundesrepublik noch bis gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts drei Viertel ihres Außenhandels im europäischen Binnenraum abwickelte, hat es ihre Löhne nach dem letzten Viertel ausgerichtet, indem es sich dem Druck und Diktat der außereuropäischen Märkte unterwarf, zuletzt war das mit der Agenda 2010 unter Gerhard Schröder der Fall. Als Industriemacht wollte Deutschland eben nicht nur innerhalb Europas als Nummer eins auftreten – da hätte es keiner Reduktion der Löhne und eines damit einhergehenden Sozialabbaus bedurft -, sondern es wollte darüber hinaus auch global weit an der Spitze stehen. Mit diesem Ehrgeiz hat es Europa geschadet – mit gutem Grund sieht Heiner Flassbeck in den niedrigen deutschen Löhnen die Ursache für das wachsende Gefälle innerhalb Europas.
Dabei hätte die Entwicklung auch ganz anders verlaufen können. Auf sich selbst gestellt, hätte der Kontinent – einer der reichsten Wirtschaftsblöcke der Welt- dem äußeren Druck der Billiganbieter keinesfalls nachgeben müssen. Es hätte sich dem gnadenlosen Diktat von außen nicht aussetzen und schon gar nicht beugen müssen, aber genau das hat er auf deutschen Druck seit den neunziger Jahren getan. Deutschland wollte eben beides zugleich: die völlige Offenheit und Deregulierung nach außen, die seiner Wirtschaft vorläufig große Vorteile verschaffte, und eine innere Einheit aller europäischen Staaten – und das, obwohl deren größter Teil einem solchen globalen Wettbewerb nicht gewachsen ist und ihn angesichts der damit verbundenen Opfer wohl auch gar nicht will.5 An diesem Widerspruch droht die Union heute zu zerbrechen.
Wird der Euro demnächst abgeschafft?
Bleibt eine letzte Frage. Wird Mr. DAX mit seiner Voraussage Recht bekommen, dass der Euro den nationalen Währungen schon bald wieder weichen wird? Nicht unbedingt. Scham und Entsetzen über den drohenden Zerfall Europas und dessen Folgen auch für das Prestige seiner wirtschaftlich stärksten Länder sind so übermächtig, dass die führenden Politiker alles in ihrer Macht Stehende unternehmen werden, um vorläufige Lösungen zur Rettung des Euro zu finden. Diese Lösungen sind allerdings unglaublich teuer. Auch in Deutschland wird die Staatsverschuldung bald die magische Grenze von 100 Prozent erreichen (die Gesamtverschuldung liegt schon seit 1960 darüber). Dann wird die Bundesrepublik zu einem permanenten Wachstum von mindestens 2,5 Prozent gezwungen sein – oder aber die „Märkte“ zeigen auch dem wirtschaftlich stärksten Staat der Union die rote Karte. In dieser Situation kommt es dann entweder zu einem Lastenausgleich bzw. einer Vermögensbegrenzung (wie immer man diese Rückverteilung von oben nach unten nennen mag) oder die Notenbank wird Geld und nochmals Geld drucken müssen – die klassische Methode, um Schulden abzuschütteln, aber auch diejenige, welche die Mehrheit stets am stärksten trifft und ein Patentrezept für sozialen Aufruhr ist.
Lieber Mr. DAX, leider müssen wir auch mit dieser Möglichkeit rechnen. Und dann gibt es keine Umverteilung von oben nach unten, sondern in erster Linie eine Enteignung gerade derjenigen, die ohnehin am wenigsten besitzen.
1 Hierzu ein Artikel von Financial Times Deutschland.
2 Vgl. dazu Schuldenbruchland I und Schuldenbruchlandung II.
3 Ein Wachstum, das die Gesamtverschuldung auffängt, ohne die Mehrheit in steigendem Ausmaß zu belasten, ist heute nur noch in Schwellenländern möglich. Nirgendwo ist es wünschenswert, weil wir die Natur damit endgültig zerstören.
4 Die Zinsbelastung und der damit verbundene Wachstumszwang lassen sich auf alternative Weise auch wie in Japan drosseln, aber nur, wenn man durch entsprechende Kapitalverkehrskontrollen Kapitalflucht verhindert. Siehe Rating-Agenturen.
5 In meinem von Bert Rürup, dem damaligen Präsidenten des Deutschen Sachverständigenrates, hoch gelobten Buch Die Arbeitslose Gesellschaft (1997) habe ich diese Fehlentwicklung beschrieben. Das Buch wurde nach kurzer Zeit vergessen. Kein Wunder, in Deutschland hat man ja noch bis vor kurzem prächtig am außereuropäischen Handel verdient und über Europa brauchte man sich bis gestern auch keine Gedanken zu machen.