Mit dem Urteilsspruch gegen den Ölkonzern Shell, der diesen zwingt, den CO2-Ausstoß bis 2030 um 45% zu reduzieren, bricht eine neue Ära an. Zum ersten Mal liegt das Schicksal eines Großkonzerns nicht mehr ausschließlich in dessen eigenen Händen und wird auch nicht vom Staat beschützt oder eingeschränkt, sondern es ist die Zivilgesellschaft, die seine Handlungsfreiheit bestimmt. Jetzt schon ist abzusehen, dass dies nur der erste Schritt in einer Folge von Gerichtsverfahren sein wird, wodurch die Zivilgesellschaft die Machtvollkommenheit auch der größten Konzerne beschränkt, wenn deren Wirtschaftsgefahren sich mit den Klimazielen nicht vereinbaren lässt.
Das ist nicht nur eine gute, es ist eine sensationelle Nachricht,
denn damit ist der erste Schritt in eine von vielen ersehnte Richtung getan. Trotzdem besteht kein Grund für übertriebene Euphorie. Die zivilen Klimaretter – und das gilt selbst für Greta Thunberg und die Fridays for Future-Bewegung – scheinen nicht wirklich zu wissen, welche Berge sie da versetzen wollen. Ihren immensen materiellen Reichtum verdankt die heutige Welt einem historisch einmaligen Strohfeuer, nämlich der fossilen (und in weit geringerem Maße der nicht weniger gefährlichen nuklearen) Energie. Was schon der gesunde Menschenverstand jedem sagen muss, das haben die Experten längst bewiesen: das gigantische Ausmaß an Energie, das durch die Ausbeutung von fossilen, über Jahrmillionen gespeicherten Reserven innerhalb von nur zweihundert Jahren weitgehend verfeuert wurde, kann natürlich nur zu einem Bruchteil durch erneuerbare Energien ersetzt werden, wie sie jeweils in einem einzigen Jahr anfallen. In einer künftigen Welt ohne Gas, Öl, Kohle und Atomreaktoren sind wir daher zu einer radikalen Einschränkung unseres bisherigen Konsums und Lebensstandards gezwungen. Diese Einsicht wird allgemein verdrängt – auch von den Grünen – und durch Wunschdenken ersetzt. Andererseits wird kein vernünftiger Mensch bezweifeln, dass eine noch so große Einschränkung des Lebensstandards ein geringes Opfer ist, wenn wir sie mit einer Zukunft vergleichen, wo die großen Küstenmetropolen unter Wasser liegen, die Wälder durch Feuerstürme vernichtet werden, der Mensch seine bisherigen Lebensgrundlagen verliert.
Die gute Nachricht wird also keineswegs dadurch aufgehoben,
dass uns das Wunschdenken nur zu leicht den Blick dafür verstellt, dass wir zwar das Klima, aber keinesfalls unseren bisherigen Lebensstandard retten können. Wir sollten uns eben nur eingestehen, dass der Sieg über einen Konzern nur dann einen Sinn ergibt, wenn er zugleich ein Sieg über unsere Lebensgewohnheiten ist, denn die Konzerne produzieren bekanntlich für Konsumenten, d.h. für jeden von uns.
Die schlechte Nachricht ist von anderer Art
sie betrifft nicht weniger als den Nutzen dieses und aller noch zu erwartenden Siege. Denn es ist nicht nur möglich, sondern unter den bisherigen Bedingungen einer globalisierten Welt sogar absolut sicher, dass wir zwar ohne weiteres Shell und Dutzende anderer Konzerne in die Knie zwingen können, aber ohne dass der Ausstoß an CO2 dadurch im Geringsten vermindert wird.
Diese paradoxe Wahrheit lässt sich am besten am Beispiel der weltweiten nuklearen und ballistischen Aufrüstung demonstrieren, welche uns anders als die Klimakrise nicht mit einem schleichenden sondern mit einem plötzlichen Tod bedroht. Darüber redet freilich so gut wie niemand. Gerade die größten möglichen Katastrophen werden beharrlich aus dem Bewusstsein verdrängt, es gibt daher auch keine Greta Thunberg, welche die Welt gegen diese Gefahr mobilisiert. Der Grund leuchtet ein. Zwar ist jede Atombombe genau eine zu viel, aber es nützt nichts, wenn ein einzelner Staat auf ihren Besitz verzichtet, dann sind seine Gegner nur froh, dass sie die Oberhand haben. Offensichtlich kann nur eine übergeordnete Autorität, die UNO oder eine Weltregierung eine allgemeine Abrüstung verfügen.
Dieses Dilemma scheint auch für die Begrenzung des fossilen Verbrauchs
zu gelten. Es nützt nichts, wenn Europa seine Unternehmen zwingt, auf fossile Energien zu verzichten, wenn zur selben Zeit China, Indien und bald auch Afrika und der Rest der Welt ihre einzige Chance zur Erhöhung des eigenen Lebensstandards darin erblicken, die fossilen Lager, vor allem die reichlich vorhandene Kohle, umso mehr auszubeuten, zumal die Reserven sich durch den Verzicht der anderen für sie vergrößern. Genau diese Entwicklung findet gegenwärtig statt.
Und sie könnte verheerende Konsequenzen haben
Die USA haben sich bereits zugunsten von China weitgehend deindustrialisiert, Europa ist im Begriff, dies mit etwas Verspätung gleichfalls zu tun. Mit anderen Worten, bilden wir uns nur ein, etwas für das Klima zu tun, in Wahrheit tun wir etwas gegen uns selbst – wir bauen die eigenen Industrien ab. In meinem Buch „Ob wir das schaffen“ habe ich keinen anderen Ausweg aus diesem Dilemma gesehen als genau jenen, welcher auch für die Abrüstung gilt: nur eine übergeordnete Autorität, die UNO oder eine Weltregierung, ist in der Lage, allen Staaten (und Konzernen) die Reduktion ihrer umweltschädlichen Aktivitäten zu verordnen. Diese Lösung leuchtet zwar ein, befriedigend aber ist sie sicher nicht. Einerseits werden die Skeptiker sagen, dass die Vision einer Weltregierung vorerst nicht mehr als eine Fata Morgana sei. Andererseits sehen die Klimaretter darin ein Gift, das ihre Kräfte lähmt. Sie wollen ja hier und jetzt handeln. Und es stimmt ja auch, dass hier und jetzt gehandelt werden muss!
Nun gibt es tatsächlich eine gute Nachricht
Das Paradox der nuklearen Abrüstung lässt sich nicht eins zu eins auf das Paradox der fossilen Abrüstung übertragen, denn in Letzterer gibt es einen erkennbaren Ausweg. Die Zivilgesellschaft Europas darf sich nicht darauf beschränken, den Unternehmen CO2-Auflagen zu machen. Das allein bringt gar nichts, außer dass wir die eigene Wirtschaft ruinieren. Aber wenn wir zur gleichen Zeit eine zweite Strategie betreiben, dann entgehen wir dieser Notlage. Wir müssen zugleich dafür sorgen, dass von außen keine Produkte nach Europa gelangen, die unter Verletzung solcher Auflagen entstehen. Diese Produkte müssen entweder ganz abgewehrt oder durch Zölle so verteuert werden, dass die eigenen Industrien über Ausgleichszahlungen ihre Wettbewerbsnachteile ausgleichen. Nur so können wir – auch ohne UNO oder Weltregierung – ausländische Industrien, z.B. chinesische, dazu zwingen, unser Beispiel zu übernehmen. Aber damit ist auch gesagt, dass der Protest sich nicht allein gegen Konzerne sondern ebenso gegen einen verderblichen Freihandel richten muss – also gegen den Staat, der dessen Regeln bestimmt. Nur wenn beides zur gleichen Zeit und mit gleichem Erfolg geschieht, können wir hoffen, dass die Klimabewegung nicht zu einem Motor heimischer Deindustrialisierung verkommt, welche aus globaler Perspektive nichts bewirkt, während er in Europa nur Armut erzeugt.
Auf Illusionen sollten wir allerdings verzichten
Der bisherige Lebensstandard wird sich auch unter diesen Bedingungen nicht aufrechterhalten lassen. Natürlich wird China auf europäische Zölle sofort reagieren, indem es unter anderem die Einfuhr deutscher Autos oder europäischer Airbusse beschränkt und diese – wozu es jetzt schon in der Lage ist – durch heimische Produkte ersetzt. Wir wissen aber, dass gerade Deutschland einen wesentlichen Teil seines gegenwärtigen Wohlstands dem Export verdankt. Auf vieles werden wir also verzichten müssen. Darüber redet freilich niemand, weil sich mit reinem Wunschdenken so viel besser leben lässt. Aber, wie schon gesagt, ist der Verzicht gering gegenüber den Opfern, die uns eine zerstörte Natur auferlegt. Die neue Ära, die gerade jetzt beginnt, wird den erfolgreichen Kampf gegen den Klimawandel einleiten oder den schon begonnenen Niedergang Europas beschleunigen – wobei China und Russland die lachenden Dritten sind.
Herr Egon W. Kreutzer schreibt mir folgenden, etwas zu langen Beitrag, den ich trotzdem zur Gänze abdrucke:
Sehr geehrter Herr Jenner,
als Abonnent Ihres Newsletters kann ich Ihnen nur für Ihre Analysen und Einsichten, Ihre konstruktive Kritik und die damit verbundenen Vorschläge, bzw. Handlungsempfehlungen danken.
Auch die Art, wie Sie die Themen angehen und stilistisch behandeln, stellt für mich einen wichtigen Qualitätsmaßstab dar und gibt mir Impulse für die eigene Arbeit.
So sehe ich auch Ihren jüngsten Artikel zum Urteil gegen Shell als einen gelungenen Beitrag an, mit dem Sie die möglichen und wahrscheinlichen Auswirkungen heraus- und zur Diskussion stellen.
Ich habe mich heute mit dem gleichen Thema befasst und in etwa die gleichen Schlussfolgerungen gezogen.
Der Unterschied besteht darin, dass ich über meine umfänglichen Recherchen zu dem geworden bin, was man heute einen „Klimaleugner“ nennt. Der Begriff ist natürlich so falsch, wie ein Begriff nur falsch sein kann, denn ich leugne weder irgendein Klima der Vergangenheit, noch das der Gegenwart. Allerdings erscheint mir die Hypothese, aus der Korrelation zwischen dem Verlauf der Industrialisierung und der seit dem Ende der kleinen Eiszeit aufgetretene Erwärmung könne eine Kausalität abgeleitet werden, als bisher unbewiesen; der Aufruf an die Menschheit, durch extremen Verzicht, wie Sie es selbst ausführen, eine Klimakrise zu verhindern, als eine absurde Reaktion auf ein erdgeschichtlich immer wieder auftretendes Phänomen, das öfter als es dem IPCC lieb sein kann, gletscherfreie Alpen und ein weithin grünes Grönland hervorgebracht hat, ohne dass sich deshalb die Küstenlinien um dutzende oder gar hunderte Kilometer ins höher gelegene Binnenland verschoben hätten. Zur Zeit der römischen Vorherrschaft in Europa war es, so weit man das aus schriftlichen Berichten und Artefakten rekonstruieren kann, wärmer als heute.
Die nach meinem Dafürhalten richtige Reaktion der Menschheit auf klimatische Veränderung ist jene Reaktion, die, seit es Menschen gibt, immer das Überleben der Art gesichert hat, nämlich die Anpassung, das Vermeiden der Nachteile und die Nutzung der Vorteile. Unser Planet ist laut NASA-Satelliten-Daten in den letzten vierzig Jahren – dank CO2-Zuwachs – um etwa die doppelte Fläche der USA grüner geworden. Ein Effekt, durch den es überhaupt erst möglich machte, bei wachsender Weltbevölkerung im Kampf gegen den Hunger Fortschritte zu erzielen.
Ich bezeichne die Hybris, das Klima gestalten zu können, zu wollen, ja zu müssen, als eine Art Neuauflage des Verharrens im Irrtum des geozentrischen Weltbildes und als einen der größten Irrwege, auf den die Menschheit je geführt wurde.
Nun liegt es mir fern, Sie mit diesen kargen Zeilen auffordern zu wollen, Ihre Überzeugung abzuschwören und ab sofort den Klimaleugnern beizutreten. Was ich mit diesen Zeilen bezwecke, ist nur der Versuch, in Ihnen den ersten winzig kleinen Zweifel an der Lehre vom menschengemachten Klimawandel zu erwecken. Denn, sollte mir das gelungen sein, werden Sie selbst alles tun, um vom Zweifel wieder zur Gewissheit zu gelangen. Der beste Weg dahin ist es, sich mit den Argumenten und Prognosen der Protagonisten der Dekarbonisierung zu befassen. Von da aus ergeben sich weiterführende Fragen ganz von selbst.
Mit besten Grüßen
Egon W. Kreutzer
Meine Replik:
Weder Sie noch ich, Herr Kreutzer, sind ausgebildete Klimaexperten. Wie 99,999…% der restlichen Menschheit können wir uns daher nur auf das Urteil von Fachleuten verlassen. So gesehen aber ist meine Haltung eindeutig und lässt gerade in diesem Fall nicht den geringsten Zweifel zu. Alle für mich vertrauenswürdigen Experten sind sich darin einig, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Aber selbst angenommen, diese Leute würden sich sämtlich irren, dann wäre es immer noch besser, etwas zu tun, als sich in Sicherheit zu wiegen und die Möglichkeit einer Katastrophe zu riskieren. Denn einer solchen Katastrophe wären wir ja auch ausgesetzt, wenn das fossile Feuer nicht für die Klimaerwärmung verantwortlich gemacht werden könnte; allein die zunehmende Naturvermüllung und -vergiftung reicht aus, um eine Wende zu erzwingen. Die sollte somit aufgrund intellektueller Redlichkeit erfolgen (und nicht etwa aufgrund einer Bewegung wie Fridays for Future, die auch aus Massenhysterie geboren sein könnte).
Herr Prof. Heinrich Wohlmeyer aus Wien schickt mir folgende Mail:
Danke !
Wenn wir nicht das Bestimmungslandprinzip einfordern und so den Wettbewerb nach unten (race to the bottom) umdrehen, werden Ihre Befürchtungen wahr werden.
Beste Grüße
Ihr Heinrich Wohlmeyer
Prof. F. J. Radermacher ist nicht zufrieden:
Sehr geehrter Herr Jenner,
danke für Ihre Nachricht.
Aber als regelmäßiger Leser bin ich jetzt erstmalig enttäuscht.
Haben sie ganz die Hoffnung auf technischen Fortschritt aufgegeben und haben Sie bedacht, dass Ihre Begeisterung über eine CO2-Grenzausgleichsabgabe – die nicht WTO-konform ist und wohl auch nicht kommen wird – ein weiteres Mal die Kosten der Anpassungsmaßnahmen auf die Entwicklungs- und Schwellenländer abwälzen würde?
Ich lege Dokumente bei, die vielleicht helfen, einen anderen Blick auf die Themen zu enwickeln.
Beste Grüße
F. J. Radermacher
Meine Replik:
Sehr geehrter Herr Radermacher,
Sie bereiten mir große Freude mit Ihrer Versicherung, dass ich Sie nicht schon früher sondern erst jetzt enttäusche. Da ich mir einige Skepsis gegenüber den vorherrschenden Überzeugungen erlaube, hat manch anderer schon vorher seinen Protest angemeldet.
Z.B. weil ich sowenig an die Erlösung durch neue Wunder der Technik glaube, von denen Sie sich, wie ich den vier beigelegten vier Aufsätzen entnehme, sehr viel versprechen. Nicht dass ich solche Wunder an sich für unwahrscheinlich halte. Nehmen wir den Extremfall eines Energiefüllhorns, das uns der Durchbruch bei der Fusionstechnik ja durchaus bescheren könnte. Was wäre die Folge eines derartigen technologischen Wunders? Für den Konsum eingesetzt dient Energie, wie wir wissen, der Umwandlung von Rohstoffen in Fertigprodukte. Ein Füllhorn an Energie würde die verbliebenen Rohstoffreserven daher in noch schnellerem Tempo aufzehren und uns noch mehr Müll in Boden, Luft und Wasser bescheren. Ich kann Ihnen daher nicht zustimmen, wenn Sie sagen: „Die entscheidenden Beiträge zur Erreichung des 2°C-Ziels werden nach allen historischen Erfahrungen aus dem Umfeld neuer Technologien kommen.“ Nein, ein energetisches Wunder würde den Planeten vollends ruinieren, zumal ein Großteil der Welt verständlicherweise so leben möchte wie wir. Um Sie nochmals zu zitieren: „Die CO2-Emissionen steigen insofern nicht wegen der Unzulänglichkeiten der handelnden Politiker, sondern aus systemischen Gründen, weil die große Mehrheit der Menschen so lebt wie sie lebt und weil sie so leben wollen – in der Tendenz sogar eher noch besser/intensiver. Es gibt außerdem immer mehr Menschen und immer mehr Menschen wollen immer mehr Wohlstand.“
Was den zweiten Punkt Ihrer Kritik, die Schwellenländer, angeht, so ist China, wohin der Westen den größten Teil der eigenen Produktion (unter viel geringeren Sozial- und Umweltstandards ausgelagert hat) längst kein Schwellenland mehr sondern ein Goliath, vor dem wir uns inzwischen fürchten müssen. Wenn wir die Handelsregeln nicht rechtzeitig umschreiben, werden wir mehr als nur unsere eigene Deindustrialisierung besiegeln.
Aber, Sie haben natürlich recht, es nützt nichts, wenn nur Deutschland seine CO2-Emissionen auf null reduziert, zumal es im Inland nur mit 2% zu den CO2-Emissionen beiträgt (denn der hohe CO2-Gehalt der aus dem Ausland importierten Industrieprodukte wird ja nicht mitgezählt). Zu Recht bemerken Sie: „Die Konkurrenzsituation Deutschlands auf den Weltmärkten verschlechtert sich massiv, wenn andere offenbar keine nationale Budgetgrenzen für sich sehen, wir in Deutschland aber immer weiter der Fiktion folgen, durch Einhaltung enger, selbst gesetzter Budgetgrenzen für unseren eigenen Aktivitäten, das allenfalls in internationaler Kooperation verfolgbare 1,5°C-Ziel bzw. das 2°C-Ziel erreichen zu können.“ „Es spricht /also/ bei nüchterner Betrachtung viel dafür, dass unsere Reduktionspläne keinen signifikanten Einfluss auf das Erreichen des 2°C-Ziels haben – vom 1,5°C-Ziel erst gar nicht zu reden.“ Sie wenden sich damit – wie ich meine zu Recht – gegen das Urteil des deutschen Verfassungsgerichtes zum Klimaschutz.
Wenn Technik zwar die Effizienz steigern kann, aber nur mit Rebound-Effekten, sodass der Ressourcenfluss im Endeffekt noch gesteigert wird, dann kommt zur Rettung des Planeten meines Erachtens nur eine Strategie in Frage. Herman Daly hat schon vor Jahrzehnten brillant darüber geschrieben, William Rees, der Erfinder des ökologischen Fußabdrucks, hat die Forderung an die Zukunft auf eine Formel gebracht, wenn er feststellt, dass nur ein Viertel der jetzt existierenden Menschheit mit dem jetzigen materiellen Lebensstandard nachhaltig leben kann. Ich ziehe daraus den Umkehrschluss, dass die Menschheit in ihrer jetzigen Zahl auf drei Vierteil ihres Konsums verzichten muss, wenn Sie den Globus nicht ruinieren will.
Wenn die Klimafachleute im Recht sind, dann steht die Menschheit vor der größten Herausforderung überhaupt, denn ein solches Ziel ist entweder gar nicht oder nur unter einer Weltregierung zu erreichen, die allen dieselben Opfer auferlegt.