Ich möchte die Lektüre eines Aufsatzes des Islamwissenschaftlers Michael Lüders empfehlen: „Der Krieg in Syrien und die blinden Flecken des Westens“ (Blätter für deutsche und internationale Politik). Eines der Hauptübel der Globalisierung ist die globalisierte – meist ideologisch und scheinmoralisch notdürftig verbrämte – Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten, auch wenn von diesen keine militärische Gefahr für uns selbst ausgeht.
Die Auffassung, dass das größte Unglück für die betroffenen Staaten erst durch äußere Eingriffe herbeigeführt wird, untermauert das renommierte Friedensforschungsinstitut in Oslo mit Zahlen: „… studies carried out by the Oslo Peace Research Institute show that two thirds of the region’s conflict fatalities were produced in originally internal disputes where outsiders imposed their solutions. In such conflicts, 98 percent of fatalities were produced only after outsiders had entered the domestic dispute with their military might. In Syria, the number of direct conflict fatalities more than tripled after the West initiated air strikes against the selfdeclared Islamic State and the CIA started its indirect military interference in the war – interference which appears to have drawn the Russians in … Early indications are that Russian bombing is having the usual consequences.“ Noam Chomsky
Was den Terror angeht, der uns sehr wohl betrifft, so stellt sich die Frage, ob die Großmächte – in diesem Fall in erster Linie die USA – ihn nicht durch ihre Eingriffe erst herbeigebombt haben. Auch in diesem Punkt wird man Chomsky Recht geben müssen:
„In brief, the GWOT /Global War on Terror/ sledgehammer strategy has spread jihadi terror from a tiny corner of Afghanistan to much of the world, from Africa through the Levant and South Asia to Southeast Asia.“