Einige leider recht abwegige Betrachtungen über Schulhöfe, Kriege, die Nato, Russland und China

Nicht nur Wissenschaftler, jeder Mensch ist beständig auf der Suche nach Ursachen, um sich das eigene Leben und die Welt zu erklären. Besonders stark wird dieses Bedürfnis, wenn es um Tod und Leben gilt. Der Krieg macht jeden von uns zu einem Ursachenforscher. Wer war für den ersten Weltkrieg verantwortlich? Warum musste es zu Russlands Überfall auf die Ukraine kommen? Neben den offiziellen Deutungen der verschiedenen Lager gibt es unzählige private Erklärungsversuche. Gemeinsam ist ihnen, dass sie selten zwischen vordergründigen, mehr oder weniger zufälligen Anlässen und langfristigen Ursachen unterscheiden. Der äußere Anlass für den Ausbruch des ersten Weltkriegs war zweifellos die Ermordung des österreichischen Thronfolgers, aber die langfristige Ursache bestand in dem Wettrennen der großen europäischen Mächte um die größere ökonomische wie militärische Macht. So wurde ein Pulverfass langsam, aber unaufhaltsam von den führenden Mächten Europas angefüllt – solange bis es irgendwann explodieren musste – mit oder ohne Beihilfe des serbischen Attentäters Gavrilo Princip. Andererseits wurde der Krieg in der Ukraine zweifellos von einem einzigen Mann, nämlich Wladimir Putin, willkürlich vom Zaun gebrochen – das ist der unbestrittene vordergründige Anlass seines Ausbruchs, aber die langfristige Ursache für die neuerliche Konfrontation von Ost und West liegt sehr viel tiefer.

In diesem Zusammenhang reizt es mich, einige abwegige Betrachtungen über eine Erfahrung anzustellen, die fast jeder von uns einmal gemacht hat. Man lasse einen Schulhof unbeaufsichtigt, dann herrscht zunächst einmal das Chaos – jeder gegen jeden – doch nur für recht kurze Zeit. Meist setzen sich die Fäuste der Stärkeren gegen die der Schwächeren durch. Nie habe ich erlebt, dass unter Schülern, die sich selbst überlassen bleiben, so etwas wie eine multipolare Gesellschaft entsteht, wo jeder das gleiche Recht besitzt, um dann nach der eigener Schülerfasson selig zu werden. Nein, die Macht des Stärkeren entscheidet. Gibt es zwei gleich starke Gruppen, dann sind Kämpfe die Regel, die stets durch Gewalt entschieden werden – Schwitzkasten, Fausthiebe inklusive anderer Quälereien. Stabil wird die Lage in einem Schulhof erst, wenn die Machthierarchie eindeutig festgelegt ist. Warum das so ist, haben Friedensforscher meines Erachtens nie ausreichend zu erklären vermocht, andernfalls wüssten sie, dass am Schulhof und unter Kindern nur beginnt, was Erwachsene danach fortsetzen werden – nur dass die Kämpfe dann nicht mehr mit Fäusten stattfinden sondern mit Bomben bis hin zu Massenvernichtungswaffen.

Der Schulhof illustriert menschliches Verhalten unter der Bedingung erzwungener räumlicher Nähe. Dieselben Schüler, die einander gleichgültig sind, solange jeder seine eigenen Wege geht, geraten augenblicklich in Rangordnungskämpfe miteinander, sobald sie es auf dem engen Raum eines Schulhofes miteinander aushalten müssen. Das Ringen und die gegenseitigen Knüffe und Püffe sollen dann darüber entscheiden, wer von ihnen die Ordnung bestimmen und durchsetzen kann. Ein Abflauen der Kämpfe bis hin zum Frieden kommt erst dann zustande, wenn die Hierarchie festgelegt ist. Anders gesagt: ein Schulhof ist die Welt en miniature.

Noch vor einem halben Jahrtausend war die Bevölkerung auf dem Globus so klein und waren die Schwerpunkte menschlicher Zivilisation so weit voneinander entfernt, dass diese in weitgehender Unabhängigkeit lebten: es gab eine multipolare Welt. Damit ist es seit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts endgültig vorbei. Eine Bevölkerung von bald zehn Milliarden Menschen greift inzwischen nicht nur auf sämtliche Ressourcen des Planeten zu, ihre Machtzentren bedrohen zudem jeden Punkt der Erde mit überschallschnellen Raketen. Es gibt keine Rückzugsgebiete mehr. Die Staaten sind einander so nah gerückt und so darauf versessen, mit eigenen Muskelspielen die Rivalen einzuschüchtern wie die auftrumpfenden Flegel auf dem engen Areal einer Schule.

Wir wissen: auf Letzterem kann der Friede nur auf zweierlei Art entstehen. Entweder setzen sich die Stärksten durch: um ihn herum entsteht dann eine monopolare Ordnung, oder ein Deus ex machina greift in Gestalt eines Lehrers von außen ein und lässt Rangkämpfe gar nicht erst zu. Unser armer Globus hat das gewaltige Pech, dass sich Gott für die Weltgeschäfte, also für Rüstung und Ökonomie, nicht interessiert – was ich, nebenbei bemerkt, sehr gut verstehen kann. Wir können also nicht damit rechnen, dass ein Deus sine oder ex machina die Rangkämpfe zwischen NATO, Russland und China mit einem Machtwort beenden wird. Wir Menschen sind leider gezwungen, die Sache ausschließlich unter uns selbst auszumachen. Anders gesagt, es herrscht exakt die gleiche Situation wie auf einem unbeaufsichtigten Schulhof.

Gewiss, ohne Wladimir Putin hätte es den Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine am 24. Februar dieses Jahres nicht gegeben, so wie ohne Gavrilo Princip sich der Beginn des Ersten Weltkriegs nicht am 28. Juli 1914 ereignet hätte. Aber in beiden Fällen war es nur eine Frage der Zeit bis die schwelende Rivalität sich zu offenem Kampf entflammt. Damals ging es um die Ordnungsmacht in Europa, heute geht es um die Ordnungsmacht auf dem Globus. Wie werden die schwindenden Ressourcen verteilt? Wer beendet das Wettrüsten? Wer setzt die Regeln durch, welche der fortschreitenden Vergiftung der Natur und der Aufheizung des Planeten Einhalt gebieten? In einer multipolaren Welt kann niemand diese Probleme lösen, weil jeder bis zuletzt für sich ein Maximum an Vorteil herauszuschinden versucht. 

Ich fürchte, dass ich einen ungeneigten Leser, zum Beispiel einen Friedensforscher, mit meinen abwegigen Vergleichen jetzt noch doppelt vor den Kopf stoßen werde. Denn nehmen wir an, dass die größten unter den pubertierenden Flegeln gleich stark sind oder sich wechselnde Koalitionen bilden. Dann kommt der Schulhof erst dann zur Ruhe, wenn eine dieser Koalitionen sich als stabil erweist. Tatsächlich war das Gleichgewicht der Kräfte schon immer ein Grund, warum Kriege zwischen den Staaten oft erst nach Jahren entschieden wurden. Aber entschieden wurden sie immer. Irgendwann besiegt der Starke die Schwachen und verleibt sie sich ein. Seit ihren ersten dokumentierten Anfängen vor mehr als zehntausend Jahren bis zum heutigen Tag lief die Geschichte der Menschheit auf einen Prozess beständiger Einverleibungen hinaus: Familien vereinigten sich zu Sippen, Sippen zu Stämmen, Stämme zu Völkern und Staaten, Staaten zu multiethnischen Mächten. Aufgezeichnet aber wurde diese Geschichte so gut wie nie von den Schwächeren, die sie erdulden mussten, sondern von den Siegern – im Nachhinein erscheint die Vergangenheit als eine nicht-abreißende Abfolge von Triumphen. Aber genau damit ist auch das Problem unserer Zeit benannt. Einen solchen Triumph kann es seit dem zwanzigsten Jahrhundert auf unserem Planeten nicht länger geben. Unter diese Entwicklung ist für alle Zeit ein roter Schluss- und Trennungsstrich gezogen, der die Geschichte des Menschen in ein Zuvor und ein Danach unterteilt:

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Denn an dieser Stelle versagt der – furchtbar dilettantische und natürlich völlig unwissenschaftliche – Vergleich mit dem Schulhof. Dort sorgen die stärkeren Fäuste am Ende verlässlich für eine Art von Frieden, aber im 21. Jahrhundert ist es damit vorbei, und zwar grundsätzlich vorbei. Weder die NATO noch Russland oder China können siegen und zur alleinigen Ordnungsmacht aufrücken – von Europa ganz zu schweigen, das als militärische Ordnungsmacht nicht existiert. Diese Möglichkeit ist ausgeschlossen, seit alle drei über die Endzeitwaffe verfügen. Massenvernichtungswaffen, die das Leben auf dem ganzen Planeten auslöschen, lassen Siege und Sieger nicht länger zu – ihr Einsatz würde etwas radikal anderes bewirken: eine planetarische Friedhofsruhe.

Zu unserem Glück wissen das die Akteure (aber nicht unbedingt Politiker von der Art eines Donald Trump). Gerade die Militärs der höchsten Stufe sind sich bewusst, mit welchen Instrumenten sie da hantieren. Aber warum handeln sie gerade jetzt wieder gegen ihr besseres Wissen und viele von ihnen wohl auch gegen ihr Gewissen, indem sie den wechselseitigen Hass bis zur Weißglut schüren? Die Antwort ist primitiv, aber scheint dennoch richtig zu sein. Alle gehorchen sie weiterhin den Gesetzen des Schulhofs, die unter testosterongetriebenen Schülern auf eng begrenztem Raum genauso gelten wie auf unserem inzwischen so furchtbar eng gewordenen und weitgehend geplünderten Planeten. Jeder will die künftige Ordnung zum eigenen Vorteil bestimmen. Es ist dieses Bestreben der rivalisierenden Mächte, welches ihren Antagonismus mit jedem Tag höher schraubt. Das Gleichgewicht des Schreckens während des kalten Krieges hatte zwar den heißen Krieg zwischen den Hauptrivalen Russland und den Vereinigten Staaten verhindert, aber beide Mächte demonstrierten Stärke, indem sie Nationen an der Peripherie brutal zu Bauernopfern machten. Durch das Gleichgewicht des Schreckens wird eben niemals ein Zustand dauerhafter Stabilität erreicht – schon allein deswegen nicht, weil unvorhergesehene Erfindungen – der sogenannte Fortschritt – ein einmal erreichtes Gleichgewicht immer erneut destabilisieren. Technologische Durchbrüche sorgen auf geradezu mechanische Weise dafür, das Potenzial der Massenvernichtung und der Naturzerstörung fortwährend zu steigern.

Diesem Prozess stehen nicht nur wir, die einzelnen Bürger überall auf der Welt, machtlos gegenüber, sondern selbst die Politiker der rivalisierenden Supermächte agieren nur als Marionetten. Solange sie einander – multipolar – gegenüberstehen, haben sie keine Möglichkeit, das ökonomisch-militärische Wettrennen zu beenden, denn jeder Verzicht, jede Schwäche der eigenen Seite läuft auf einen Vorteil für die andere hinaus. Keine Seite lässt sich freiwillig von der anderen in den Schatten stellen oder gar überwinden. Gleichgültig ob in den USA, in China oder in Russland. Ein Politiker, der sich zu dieser Unterordnung aus freien Stücken bereit erklärt, würde unter dem Hohn seiner Bürger als Verräter davongejagt werden.

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Abscheulich, diese Philosophie von Stärke und Macht, wird mancher Leser dieser Zeilen mir an dieser Stelle entgegenhalten. Da spreche ein hartgesottener Realist, der nichts von Liebe, Verzicht, Mitleid und Selbstopferung für andere weiß – also ein Mensch, der gerade das Beste am Menschen nicht sehen kann oder will, nämlich seinen Idealismus.

Es ist wahr, dass der Mensch seine eigene Geschichte, die äußerlich betrachtet, aus einer Kette nie abreißender Kriege besteht, nur deshalb zu ertragen vermochte, weil es für die meisten von ihnen immer Inseln des Rückzugs gab: Familie, Freunde, Gemeinschaften, in denen man das Gegenteil von Kampf und Wettbewerb praktizierte, nämlich gegenseitige Hilfe bis hin zur Aufopferung für die anderen. Ohne diese allgegenwärtige, von den Anfängen der Geschichte bis in unsere Gegenwart hineinreichende Polarität hätte der Mensch von Frieden, Liebe und Solidarität nicht einmal träumen können. Die ersten Jahre seines Lebens überdauert jeder von uns nur aus dem einzigen Grund, weil er von anderen geliebt und beschützt worden ist. Die Dimension der Hilfe und Liebe ist daher für die menschliche Geschichte und das Leben jedes einzelnen genauso elementar wie die Konfrontation mit den Gesetzen des Schulhofs.

Bis zu einem gewissen Grade bedingen beide einander. Äußere Aggression mobilisiert die Bereitschaft zu gegenseitiger Hilfe in einer bedrohten Gemeinschaft. Ein noch so großer Wohlstand hätte das neuerliche Zerbrechen Europas nicht zu verhindern vermocht, dagegen hat Putins Krieg die Europäer einander sehr viel nähergebracht. Und die NATO, von Emmanuel Macron noch vor wenigen Jahren als hirntot abgetan, erlebt nicht nur eine Erneuerung sondern durch den Beitritt Schwedens und Finnlands sogar eine Erweiterung. Daraus mache er sich nichts, so der russische Präsident. Gewiss, er muss der Welt diese Lüge auftischen, weil er andernfalls zugeben würde, dass er mit seinem Überfall auf die Ukraine die NATO nicht schwächte sondern sie im Gegenteil wesentlich stärkte. 

Liebe und Hass bedingen einander nicht nur bei uns sondern ebenso in Russland. Wer die russischsprachige Propaganda verfolgt, weiß dass der Hass gegen den „kollektiven Westen“ mit mantra-artigen Beschwörungen zur Einheit und zu gegenseitiger Hilfe und Opferbereitschaft einhergeht. Die USA und das verachtete, dekadente Europa wollen Russland, so kann man in diesen Sendungen täglich hören, am liebsten von der Landkarte tilgen und sich seine Rohstoffe aneignen, daher werden alle Russen aufgerufen, sich dem Feind entschlossen entgegenzustellen. Im westlichen Lager sind die Rufe weniger schrill, aber Feinde werden sich mit der Zeit immer ähnlicher, weil jeder von ihnen natürlich bestrebt ist, im militärischen wie ideologischen Kampf die jeweils wirksamsten Waffen einzusetzen. Was das auf dem Schlachtfeld heißt, ist von vornherein klar. Der Krieg der Haubitzen richtet in den Städten der Ukraine dieselben Verwüstungen an, wenn er von den Russen wie wenn er von den Ukrainern betrieben wird. Kriegsverbrechen geschehen – zumindest teilweise – allein aufgrund der Logik der Waffen. Der ideologische Kampf aber läuft darauf hinaus, dass beide Seiten hemmungslos lügen, sobald es um Tod oder Leben geht.

Ich sprach von einem roten Strich, der unsere Zeit von der gesamten Vergangenheit trennt, weil das Schulhofmodell seine Geltung für die kommende Geschichte verloren hat. Seit die Menschheit Atom- und Wasserstoffbomben und überschallschnelle Raketen erfunden hat, kann es keine Sieger mehr auf dem Schlachtfeld geben. Seit irgendein Wahnsinniger auf der anderen Seite des Globus nur auf den roten Knopf drücken muss, um auch auf dieser Seite alles Leben zu tilgen, setzen Weltmeere und hohe Gebirge dem Hass keine Grenzen mehr. Auf einmal sind wir alle zu Nachbarn in einem fragilen, sehr fragilen Raumschiff geworden. Nur an unserer Liebesfähigkeit hat sich nie etwas geändert. Emotional verbunden sind wir heute wie in der Vergangenheit am tiefsten mit den Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung. Von der Welt außerhalb des unmittelbaren Bereichs, wohin sich ihre Sympathien erstrecken, würden die meisten Menschen am liebsten nichts wissen. Sie wollen Österreicher, Italiener, Japaner sein und sich am liebsten mit einem Zaun gegen die übrige Welt abschotten. Doch das ist ihnen nicht länger vergönnt – am wenigstens uns Europäern. Wir können keinen Augenblick mehr vergessen, dass es Großmächte wie die USA, Russland und China gibt, die unser Schicksal bestimmen.

Das Bestreben der drei Supermächte, zu Ordnungsmächten zu werden, und der Hass auf die Rivalen, die sie daran hindern wollen, wird unsere eigene Geschichte immer stärker beherrschen. Noch wird der Kampf unterhalb der nuklearen Ebene in den Randstaaten ausgetragen. Im kalten Krieg der ersten Phase von 45 bis 1990 waren das vor allem die Staaten der Dritten Welt. Europa fühlte sich sicher. Heute könnte die zweite Phase des neuen Kalten Kriegs von der Ukraine aus auch auf die Europäische Union übergreifen. Mit dem Segen Putins könnte der Krieg sich demnächst auf Belaruss ausdehnen. Das militärisch schwache Europa ist jedenfalls nicht länger sicher. Und wie es mit der wirtschaftlichen Stärke der Europäischen Union bestellt ist, müssen seine Bürger gerade jetzt erfahren. Wenn Russland und die USA den Öl- und den Gashahn absperren, ist es nicht nur mit unserem Wohlstand zuende.

Ich fürchte, dass Liebe, diese zweite allgegenwärtige Dimension und Konstante neben Kampf und Hass, uns keine Lösung für diese einzigartige geschichtliche Situation bieten kann. Gegenwärtig wird sie von Hass auf allen Seiten verdunkelt. Eher ist es wachsende Angst, die einen Ausweg aus der Gefahr verheißt. Aus Angst vor der Katastrophe gegenseitiger Auslöschung müssen Amerikaner und Russen bereit sein, ihre Souveränität wesentlich einzuschränken, sich gegenseitig als gleichrangig anzuerkennen, sich zusammenschließen, um dann eine Art von gemeinsamer Weltregierung zu bilden. An dieser Stelle darf nicht verschwiegen werden, dass ein solcher Wunsch zuerst vonseiten Russlands geäußert wurde. Am 20. Dezember 1991 hatte Boris Jelzin einen Beitritt seines Landes zur NATO vorgeschlagen. Damals wurde darauf mit Verblüffung und Unverständnis reagiert. China spielte noch keine Rolle, Russland schien als Großmacht von der Weltbühne gerade abgetreten. Man fragte sich, wo denn da der Gegner bleibe, wenn die ganze Welt nur noch NATO sei?

Aber gerade das war damals und ist bis heute die Lösung. Die technisch längst globalisierte Welt muss sich auch politisch vereinigen. Ich jedenfalls wüsste nicht, wie eine andere Alternative außer der gegenseitigen Vernichtung sonst aussehen kann.

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Dr. Kathollnig schreibt mir:

Sehr geehrter Herr Jenner!

Danke! Sehr interessant!

Hauptkriegstreiber ist meines Erachtens auf der Metaebene die Notwendigkeit oder Zweckmäßigkeit, von wachsenden inneren Problemen mit Ängsten vor äußeren Feinden abzulenken.

Ja, die Wahrnehmung des vermeintlichen Rechtes des Stärkeren in einem Krieg vermittelt den zu Komplementärnarzissmus neigenden Massen mitunter ein ähnlich euphorisches Gefühl wie so manche Droge.

Im Dateianhang eine diesbezügliche Kleinigkeit aus meiner mangels Relevanz fast unanfechtbaren Feder!

Mit herzlichen Grüßen!

Bruno Kathollnig

Eginald Schlattner schreibt:

Genau: Man hole Russland (2 Kontinente groß) ins Nato-Boot.

Dr. Alexander Dill kommentiert:

Lieber Herr Jenner,

Sie sind einer der ganz raren Blogger, die hervorragend schreiben können. Als multilaterale Organisation gibt es ja seit 1945 die UN. Allerdings hat die NATO diese derart demontiert, dass keine Pausenaufsicht für Schulhofschlägereien mehr da ist.

Es ist nur zu hoffen, dass die Mehrzahl der Nicht-NATO-Staaten in der UN die NATO zwingen, eine zivile Organisation zu werden; auch, wenn dies die USA ablehnt.

Herzlicher Gruß Ihres Alexander Dill