Der Fluch der Globalisierung

(Auch erschienen in „Humane Wirtschaft“)

Ich lebe in Puch bei Weiz, einem kleinen Dorf in der Steiermark. Mancher Tourist, der seine Ferien hier verbringt, wird den Ort als verträumt bezeichnen, obwohl die Menschen hier keineswegs müßige Träumer sind, sondern im Gegenteil überaus arbeitsam. Das macht sich auf angenehme Weise bemerkbar: Häuser und Gärten sind gepflegt und zeugen von Wohlstand, die Abwesenheit von äußeren Umgrenzungen wie Hecken und Mauern lässt auf gute Nachbarschaft schließen. Gerade die einfachen Leute pflegen hier besonders freundlich und zuvorkommend zu sein. Fremden gegenüber herrscht Toleranz, was mir und meiner Familie zugute kam, als ich mich gegen Ende der Achtzigerjahre entschloss, Berlin zu verlassen und meinen Wohnsitz hier aufzuschlagen – etwa 40 km von Graz entfernt, der nächsten größeren Stadt. Der Fluch der Globalisierung weiterlesen

Der ökosoziale Staat

(auch erschienen in Tichys Einblick, fbkfinanzwirtschaft und scharflinks)

Unseren Kindern und Enkeln eine Natur zu erhalten, die durch den ökologischen Fußabdruck unserer Generation nicht weiter und immer noch stärker belastet wird – innerhalb Europas stößt diese Forderung inzwischen auf weitgehendes Verständnis. Wenige zweifeln heute noch daran, dass ein stetig steigender Ressourcenverbrauch uns zur Besinnung zwingt, zumal die Rest- und Schadstoffe der industriellen Produktion Luft, Wasser und Boden weltweit in immer stärkerem Maße belasten. Der ökosoziale Staat weiterlesen

Die Energiewende befreit vom Verdrängungshandel

Der von Billiganbietern ausgehende Verdrängungshandel, der Deutschland mehr und mehr zu einer Basarwirtschaft macht und seine Menschen in die Arbeitslosigkeit treibt, dieser Handel, der nicht in die Dienstleistungsgesellschaft – denn die benötigten Dienste sind zunehmend unbezahlbar – sondern in den Ausverkauf treibt, wird zur Notwendigkeit, wenn wir um knappe Ressourcen wie Öl oder Gas mit der übrigen Welt konkurrieren müssen. Hier erhält derjenige den Zuschlag, der für die gleiche Menge Öl mehr bzw. billigere Waren liefert. Die Trümpfe in diesem Wettrennen um die versiegenden Rohstoffe liegen in der Hand jener Länder, die wie Indien und China zu unschlagbar geringen Kosten produzieren. Dieser Konkurrenz ist ein Hochlohnland wie Deutschland nur dann gewachsen, wenn es seinen bisherigen Lebensstandard nach und nach bis auf das Niveau der billigsten Anbieter herabdrückt.

Aus diesem Wettlauf nach unten gibt es nur einen Ausweg: wir müssen uns von der Ressourcenabhängigkeit befreien. Wir müssen die Energiewende zum nationalen Projekt erklären.

Energiewende als nationales Projekt

Eine Wohlstandsgesellschaft im Ab-stieg, wo Arbeitslosigkeit und Einkommensminderung um sich greifen, hat mit dem Problem der inneren Lähmung zu kämpfen; Pessimismus und eine Haltung der starrsinnigen Besitzstandsverteidigung breiten sich aus. Es scheint unmöglich zu sein, für irgendwelche Projekte eines wirklichen Umbruchs Einigkeit zu erzielen. Das könnte sich schlagartig ändern, sobald uns äußere Umstände mit einer wirklichen Gefahr konfrontieren. Eine Verdoppelung oder Verdreifachung des Ölpreises könnte uns schnell zu radikalen Maßnahmen zwingen. Energiewende als nationales Projekt weiterlesen