Rechte und Pflichten – Lehren aus einem Krieg

Zwischen den beiden Polen von Rechten und Pflichten – den Ansprüchen des Einzelnen an die Gesellschaft und umgekehrt deren Forderungen an den Einzelnen – bewegt sich die Geschichte, seit menschliche Gemeinschaften existieren. Rechte und Pflichten – Lehren aus einem Krieg weiterlesen

Falsch: Schachmatt! Ukraine wird kapitulieren, Europa wird in die Knie gezwungen

Selbstkorrektur zwei Tage nach der Veröffentlichung. Die Forderung nach Bezahlung in Rubel hätte einen Lieferstop für Gas bewirken und die im Folgenden genannten zerstörerischen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen haben können. Putin hat aber eine Hintertür offengelassen (siehe unten Fußnote *0*). Ich lösche den Artikel trotzdem nicht, weil er die fatale Abhängigkeit Europas von fremden Ressourcen zeigt und die daraus resultierenden möglichen Konsequenzen.

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Freunde und Feinde – Deutsche (Selbst)Gerechtigkeit

Immer wieder erstaunt der scharfblickende Psychologe, wie ähnlich sich Menschen, beispielsweise Männer und Frauen, werden, wenn sie – etwa in einer Ehe – Jahre miteinander verbrachten. Böse Stimmen behaupten sogar, dass solche Ähnlichkeit nicht selten zwischen Hund und Herrchen (Frauchen) zu beobachten sei. Der eine scheint dann zu einem Abbild des anderen zu werden. Überraschend müssen wir das keineswegs zu finden: ein enges Miteinander führt zwangsläufig zu einer Angleichung von Gewohnheiten, Ansichten, Vorlieben und Antipathien – andernfalls käme ein enges Miteinanderleben von vornherein nicht zustande. Um es mit noch größerer Allgemeinheit zu sagen: menschliche Kultur ist Ausdruck von kollektiver Uniformierung auf höchstem Niveau. Von der Sprache bis zur Ästhetik des Alltags und den gängigen Ansichten über das Leben haben Menschen zu einem gemeinsamen Fundus von Denken und Handeln gefunden, der sie von anderen Völkern und Kulturen auf sichtbare Art unterscheidet.

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Russische Bruderliebe – der Kampf um die neue Weltordnung

Unlängst klärte der russische Präsident die Welt darüber auf, dass die Ukrainer ein Brudervolk seien, das aber westlicher Gehirnwäsche ausgesetzt und deshalb in das Fahrwasser von Nazis geraten sei. Offenbar geht er davon aus, dass der größte und mächtigste unter den Brüdern, die Russen, legitimiert sei, den kleineren und schwächeren das eigene Gesetz aufzuzwingen, sprich, sie unter die russische Knute zu zwingen. Russische Bruderliebe – der Kampf um die neue Weltordnung weiterlesen

Putins Vision der Ukraine und von Europa

Jetzt wissen wir es also: die russische Knute steht im Fenster. Aus der Sicht Putins ist ja nicht nur die Ukraine ein gescheiterter Staat, sondern prophetisch sehen er und Xi Jinping bereits das Ende der freien westlichen Welt voraus. Die flächengrößte Atommacht bietet eine Alternative, die auf eine lange imperiale Tradition zurückblicken kann – von den Zaren über Stalin bis zu Wladimir Putin selber. Der russische Präsident bietet Ruhe – von oben verordnete Unfreiheit, gestützt auf Polizei, Militär und die systematische Unterdrückung aller Opposition. Putins Vision der Ukraine und von Europa weiterlesen

Schwierige Wahrheit – wohlfeile Lügen

In Zeiten des Internet schrumpft das historische Gedächtnis. Wer erinnert sich heute noch daran, dass die Vereinigten Staaten von Amerika nahezu ein halbes Jahrhundert lang das Reich der Aufklärung, der Wahrheit, des Fortschritts repräsentierten, während jenseits des Eisernen Vorhangs Willkür, Gulags und verordnete Lüge herrschten? Dieser Gegensatz wurde durch beiderseitige Propaganda aufgebläht, gewiss, aber die Arbeitslager und die Millionen Menschen die Stalin in den Tod geschickt hatte, waren bittere Realität. Daran war so wenig zu zweifeln, dass Solschenizyns Anklagen weltweit gelesen wurden – auch in Russland. Als Gorbatschow, der erste ehrliche Politiker der Sowjetunion, diese Wahrheit öffentlich anerkannte, war der Zusammenbruch des Regimes nicht mehr aufzuhalten.

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„Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute“ – Bemerkungen über ein erstaunliches Buch von Daniela Dahn

Es gibt Bücher – und sie bilden leider die große Mehrheit -, die man überfliegt, weil sie nicht mehr als nur Fakten bieten, die wir zur Kenntnis nehmen. Es gibt andere, bei denen jeder Satz wichtig ist, weil er eine Einstellung bekundet, das Verhältnis eines Menschen zur Welt ausdrückt und damit auch vom Leser eine Stellungnahme verlangt. Eine solches Buch habe ich vor kurzem lesen dürfen, seine Autorin ist Daniela Dahn. Sie schreibt über das Unrecht, das der deutsche Westen den Bürgern des Ostens angetan hat, und sie fordert den Westen auf, über das eigene Versagen nachzudenken. Was mich an diesem Buch so erfreut – auch wenn seine Thesen alles andere als erfreulich sind -, ist seine Ehrlichkeit. In Zeiten der generellen Unehrlichkeit, wo Argumente als Waffen im Kampf der Parteiungen dienen, ist das eine erfrischende Wohltat. Lassen wir die Autorin selber zu Worte kommen.

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Das Virus in unseren Köpfen

Beinahe täglich schaue ich mir den einen oder anderen Beitrag des russischsprachigen Senders 1TVRUS im Fernsehen an, weil es mir wichtig ist, über die Stimmung im Land unseres größten Nachbarn Bescheid zu wissen. Die englischsprachigen Sendungen von RT (Russia Today) sind da weniger aufschlussreich, weil sie von vornherein auf westliche Erwartungen abgestellt sind. „Vremja pokazhet“ (die Zeit bringt es zutage) richtet sich an das russische Publikum. Es ist eine Talkshow, in der es so wild zugeht wie in keiner anderen mir bekannten. Die Diskutanten schreien einander regelmäßig nieder, so als würde die Lautstärke über die Qualität der Meinung entscheiden.

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Leben wir noch in einer Demokratie?

Wir bemessen diese Staatsform vor allem an dem Ausmaß an Freiheit, das eine Regierung ihren Bürgern gewährt. Aus dieser Sicht ergibt sich ein ebenso helles wie düsteres Bild. Niemand hindert mich daran, auch die abwegigsten Meinungen zu vertreten, sogar zum Sturz der Regierung darf ich öffentlich aufrufen, sofern das ohne Beleidigung konkreter Personen und ohne Aufkündigung der demokratischen Verfassung geschieht. Leben wir noch in einer Demokratie? weiterlesen

Hitler, Arendt, Hoffer. Oder: Das Genie als Prolet

(Auch erschienen in „Humane Wirtschaft“)

Er hätte ein typischer Vertreter des Proletariats sein können, denn er gelangte in seinem Leben nie über Gelegenheitsarbeiten als Erntehelfer und Hafenarbeiter hinaus und hatte in seiner Jugend nicht einmal die Schule besuchen können. Anders gesagt, hätte Eric Hoffer für Marx ein Paradebeispiel für den Typus Mensch abgeben müssen, dessen Klassenbewusstsein allein durch das Sein bestimmt wird. Hitler, Arendt, Hoffer. Oder: Das Genie als Prolet weiterlesen

Trump, Putin, Xi – was macht sie einander so ähnlich?

(Auch erschienen in „Humane Wirtschaft“)

Wie Unternehmen funktionieren und welche Voraussetzungen dazu erfüllt sein müssen, das weiß man heute ziemlich genau. Produzierende Betriebe sind auf eine Infrastruktur angewiesen, die eine verlässliche Zufuhr von Energie und Grundstoffen (oder Vorprodukten) erlaubt. Hinzukommen muss in der Regel noch ein staatliches Ausbildungssystem, das dem Unternehmen ein entsprechendes „Humanmaterial“ anbietet. Trump, Putin, Xi – was macht sie einander so ähnlich? weiterlesen